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Im Melodic Death scheint es teilweise einfacher gross zu klingen, anstatt fett. Allzu oft versuchen aufstrebende Hoffnungsträger, Basiselemente ihrer Vorbilder im Sound einzubauen, statt etwas Pionierhaftes zu erschaffen. Wie sieht das beim finnischen Sextett Horizon Ignited aus?
Das zweite Album «Towards The Dying Lands» liefert ein überzeugendes Argument, das zu ihren Gunsten ausfällt, auch wenn das nicht von Beginn an ersichtlich ist. Der Opener «Beyond Your Reach» und auch der Folgetrack «Servant» sprengen nicht gerade die Tür aus dem Rahmen, zumindest wenn man die Originalität unter die Lupe nimmt. Handwerklich sind sie schon eher anspruchsvoll, insbesondere Okko Solanteräs stimmliches Geschick veredelt das Gesamtergebnis. Auch der Titeltrack schlägt nochmals in dieselbe Kerbe und sorgt nicht für grosse musikalische Überraschungen. Vielleicht klingt es zu vertraut, dass man eher kritisch ist, doch wenn man das Eröffnungstrio abgearbeitet hat, erwacht plötzlich die Neugierde. Es kann sein, dass es sich bei den Songs einfach um bessere, reichhaltigere und ehrgeizigere Kompositionen handelt. Realität ist aber, dass das wütende «Aching Wings» und «Fall Apart» nur so vor Selbstbewusstsein strotzen und ihren ganz eigenen Raum einnehmen. Was auch immer der Grund sein mag, es ist eine willkommene Abwechslung und eine noch willkommenere Überraschung. Ärgerlich ist dabei nur die Erkenntnis, dass wenn die Platte richtig anläuft, «Towards The Dying Lands» schon bald wieder endet. Weniger als vierzig Minuten dauern die zehn Songs, und abzüglich der ersten vier bleibt nicht mehr allzu viel Zeit übrig. Es bleibt also nur zu hoffen, dass Horizon Ignited beim dritten Streich schneller aus den Startblöcken kommen.
Oliver H.