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Nebst Krokus, die bereits in älteren und aktuellen Anzeigen für kommende Konzerte, zum Beispiel das "Summerside Festival 2024", ihr Gründungs-Jahr 1975 heraus streichen und sich dabei auf "50 Years" berufen (die erst noch anstehen), kann der Kanton Solothurn noch mit einer weiteren Rock-Band aufwarten, dessen Anfänge bis 1968 zurück reichen und 1975 ebenfalls als Start gilt: IRRWISCH!
Da meine Wenigkeit die Truppe seit 1980 persönlich kennt, damals auch Fanclub-Mitglied war und die Karriere immer verfolgt hat, kam die Ankündigung eines neuen Longplayers, sieben Jahre nach dem Epos «Stone And A Rose», doch eher überraschend. Das Ausscheiden von Ur-Drummer Josef "Sappy" Kissling 2021 (wurde ersetzt durch Stefan Grüter) war dann eine zusätzliche Zäsur, welche das Fortbestehen der Band zunächst in Frage stellte, zumal sich im Jahr darauf auch Sängerin Sabine Hasler (seit 1998 dabei) verabschiedete. Die Frontfrau fiel unter anderem 2019 bei einem angesetzten Konzert in der Musiburg in Aarburg krankheitsbedingt aus, was zumindest für mich den alten Spirit von früher, heisst nur mit dem Lead-Gesang von Steff Bürgi, herauf beschwor.
Dass dabei vor allem die älteren Songs aus den 80ern und 90ern nach wie vor nichts von ihrem Glanz eingebüsst haben, zeigte einmal mehr auf, wie zeitlos gut das Ganze immer noch daher kommt. Die Kollegen aus der Kantons-Hauptstadt wurden in den vergangenen Dekaden fraglos deutlich erfolgreicher, aber solange der kompositorische Motor mit Chris Bürgi (Guitar) und Steff Bürgi (Lead-Vocals, Keyboards, Synthesizer) nach wie vor Bestand hat, wird es hier weiter gehen. Das klare Statement dazu trägt den programmatischen Titel «Changes» und wartet mit neun "neuen" Songs auf, wovon «Love Hurricane» 2019, «Normal Life» 2020, «Still A Light» auch 2020 und «In Your Open Eyes» 2021 jeweils einzeln bereits veröffentlicht wurden und mitunter feinere Klänge bieten.
Der Opener «Let A Little Light Shine» ist jedoch brandneu und trägt alle Trademarks von Irrwisch, heisst den prägnanten Gesang von Steff, rhythmischen Synthie-Sound und die rockende Gitarre von Chris, inklusive führende Melody-Line und Key-Solo. Auch der Titeltrack lässt die 80er mit starken Vibes von Supertramp erneut aufleben. Mehr in Richtung Art Rock, sprich Jethro Tull, geht die thematisch dreigeteilte Nummer «Primavera» (mit Flute-Solo von Ädu Studer), während «Imagination» den nächsten Bogen in die 80er spannt und dennoch frisch klingt. Das abschliessende, eigentlich instrumentale «Quo Vadis» trägt musikalisch "mysteriöse Schatten, die die Nacht beherrschen", inklusive Guest-Vocals von Sabine. Für Alt-Fans ist «Changes» ein Muss!
Rockslave