Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
2024 scheint ein Jahr für Comebacks zu werden und ein bestimmtes wird vermutlich mehr Interesse hervor rufen, als all die anderen. Die Rede ist vom lang erwarteten neuen Album der Death Metal Wiederkehrer JOB FOR A COWBOY.
«Moon Healer» heisst das gute Stück und es ist das fünfte Werk der Truppe aus Arizona. Doch was hat sich getan in den zehn Jahren Pause? Die Frage ist deshalb berechtigt, weil vor ihrer Pause, in der anspruchsvollen Technik und der aufwühlenden Intensität des karrierebestimmenden «Sun Eater» klar wurde, dass die Band daran interessiert war, ihren Sound in eine immer unorthodoxere und unvorhersehbarere Richtung zu treiben, als dem Druck von aussen nach zu geben. Obwohl es nun fast ein volles Jahrzehnt her ist, seitdem die Cowboys das letzte Mal ausgeritten sind, besteht kein Zweifel daran, dass sie mit «Moon Healer» den fortschrittlichen Weg noch weiter beschreiten werden. Ein mutiger Schachzug, an die kreativ komplexeste und wohl beliebteste Arbeit etwas weniger Zugängliches und noch Anspruchsvolleres anzuhängen. Genau das haben Job For A Cowboy aber getan.
Nicht, dass die acht Songs keine Hooklines hätten – der stimmungsvolle Mittelteil von «Grinding Wheels Of Ophanim» oder die tödlich ansteckenden Leadmelodien, die sich durch Tracks wie «Etched In Oblivion» und «Into The Crystalline Crypts» ziehen, sind ebenso stark wie augenöffnend. Allerdings geht es JFAC aber eher darum, «fesselnd» als «eingängig» zu sein. Das trifft sich insofern gut, denn «Moon Healer» ist nicht die Art von Album, die man in nur einem Durchgang verdauen kann. Schon der Opener «Beyond The Chemical Doorway» macht deutlich, dass weitgehend auf Standard-Songstrukturen und Traditionen verzichtet und stattdessen ein frei fliessender und organischer Ansatz gewählt wird. Zum Glück ist die kollektive Chemie des Fünfers noch immer so stark wie damals, trotz der vielen tatenlosen Jahre und des Hinzufügens des vorübergehenden wie ultratalentierten Entheos Schlagzeugers Navene Koperweis.
Das komplexe Zusammenspiel zwischen dem treibenden, druckvollen Riffing von Al Glassman und Tony Sannicandro, sowie den funkigen Basslinien von Nick Schendzielos bleibt während der gesamten Spielzeit ein durchgängiger Höhepunkt. Schliesslich rundet Frontmann Jonny Davy, dessen glühendes Sperrfeuer aus phlegmatischem Knurren und gallegurgelndem Krächzen, die sich ständig weiterentwickelnden Geschichten von existenzieller Angst und halluzinatorischem Horror ab. All dies summiert sich letztendlich zu der möglicherweise anspruchsvollsten Arbeit, in der fast 20-jährigen Karriere der Band. Zudem beweisen Job For A Cowboy mit ihrem neuen Werk «Moon Healer» einmal mehr, dass Ablehnung durch die Herde nicht immer ein Todesurteil sein muss. Manchmal bringt es auch die Freiheit, seinen eigenen Weg zu gehen.
Oliver H.