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Die amerikanische Sänger-Ikone mag, wie Ronnie James Dio oder Angus Young, klein an Körperlänge sein, aber sein bisheriges Palmarès ist gespickt mit Grössen der Szene wie Rainbow, Yngwie Malmsteen's Rising Force, Deep Purple, Hughes Turner Project, Brazon Abbot, Mother's Army oder Sunstorm. Nicht zu vergessen sind dabei noch einige Solo-Alben. Nachdem er bei Sunstorm einem gewissen Ronnie Romero weichen musste, lernte er unlängst Producer-Ass Peter Tägtgren kennen.
Ob Kommissar Zufall mitgeholfen hat, ist nicht überliefert, aber nachdem sich beiden Musiker mal an einer Rock-Party begegnet sind, trug das nun in einer nie erwarteten Art und Weise Früchte, die aktuell auf wundersame Weise geerntet werden können. Joe und Peter verbindet musikalisch, respektive vordergründig rein gar nichts, aber wenn man sich die ersten Takte von «Belly Of The Beast», den Opener und Titeltrack anhört, traut man seinen Ohren nicht, wie verdammt gut sich das anhört! Zusammen mit der lyrischen Tiefe, die das gegenwärtige Weltgeschehen reflektiert, hat Master Tägtgren dem 71-Jährigen Frontmann die bisher klar härtesten Songs auf den Leib geschrieben und hinterlässt natürlich die entsprechenden Stil-Einflüsse von Pain wie Hypocrisy. Was sich in der angestrebten Kombination zunächst als schwierig bis undenkbar erweist, mündet in einem ungeahnten Klang-Kosmos, in dem sich Joe Lynn Turner hervorragend schlägt und hiermit wohl seine ambitionierteste Performance ever abliefert! Man muss dazu wirklich sitzen, weil es einen sonst echt aus den Latschen haut.
Gepaart mit einer wuchtigen Produktion, werden aber auch einige wunderbare melodische Momente wie bei «Tortured Soul» oder «Living The Dream» geschaffen, die Peter als Gitarrist perfekt in Szene setzt, und nicht nur das abschliessende «Requim» glänzt mit fetten Chören und offenbart gar noch ein paar Vibes von Rainbow. Besser kann man sowas nicht bringen, und das Ganze geht ja noch einher mit dem "Outing" von Joe, der sich im Vorfeld des Albums zum ersten Mal überhaupt ohne seine bisherige "berühmte und immer gleich aussehende" Kopfbedeckung, sprich mit einer vollständigen Glatze zeigte. Die nach wie vor unheilbare Krankheit "Alopecia Areata", die bei ihm als Dreijähriger (!) diagnostiziert wurde und ihn seit seinem vierzehnten Lebensjahr bis heute zum Träger eines Toupets machte, ist nun völlig in den Hintergrund gerückt. Das hat offenbar zusätzliche Kräfte freigesetzt, denn Joe Lynn Turners Vocals sind besser denn je! Wer es nicht glaubt und offen für das härteste, je veröffentlichte Material des Amis ist, wird womöglich dem Genre-Album des Jahres lauschen!
Rockslave