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Über die seit 1994 bestehenden Norweger KAMPFAR muss ich wohl keinem "Black Metal Jünger" noch gross etwas erzählen. Das Wort "Kampfar" ist ein alter norwegischer Kampfschrei für Odin, und genau mit so einem Urknall (Kampfschrei), dem ersten Track «Lausdans Under Stjernene» auf «Til Klovers Taktder» dem neuen neunten full-Length Album, beginnt eine Reise in eine moderne, druckvolle, präzise Produktion.
Man muss sich das einmal vor Augen führen, dass der genannte erste Track «Lausdans Under Stjernene» vor 28 Jahren von Bandgründer Per-Joar Spydevold "Dolk" (Vocals) geschrieben wurde! Wer sich so eindrücklich seiner Vergangenheit berauben kann, der verdient höchste Anerkennung. «Til Klovers Taktder» kommt mit Abstand nicht an das 2019 veröffentliche Meisterwerk «Ofidians Manifest» heran, muss, kann es auch nicht, da sich die Band immer noch weiter entwickelt und sich in ihrer Blütezeit ihres Schaffens befindet. In den sechs Tracks, Kapiteln wurde grossen Wert auf die Tonalität und Rhythmik, wie auf das Song-Rating gelegt. Das Ergebnis ist ein fein abgestimmtes, knapp 45-minütiges Album, bei dem jedes Stück seine eigene Stimme und seine eigene Atmosphäre entfaltet. Sinnbildlich dafür steht der Track «Rekviem» mit facettenreicher Dynamik.
Dass KAMPFAR ihr Handwerk verstehen, erklärt sich von selbst, jedoch muss ich hier an dieser Stelle die Instrumental-Fraktion besonders hervor heben. Die Gitarrenarbeit von Ole Hartvigsen ist messerscharf und in ihrer Präzision einmal mehr als gewinnbringend, und das Bassspiel von Jon-Fredrik Bakker ein treibendes, markantes Grundlage-Bollwerk, das Schlagzeug von Ask Ty Ulvhedin Bergli Arctander eine Takt-Leiter mit verspielten, gelungenen impulsiven Einsätzen und einer pedantischen Genauigkeit. Und dann wäre da ja noch Mastermind Per-Joar Spydevold "Dolk", der sein Gesangs-Repertoire, wie immer, voll ausschöpft und eine Traurigkeit versprüht, die einem das Blut in den Adern einzufrieren vermag. Wer auf Black Metal mit nordischen Mythologien, Folklore, Geschichte, Anti-Religion und Gesellschaft steht, respektive was damit anfangen kann, kann bei «Til Klovers Takt» bedenkenlos zugreifen.
Marco