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Es ist schon erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit die Deutschrocker Kärbholz regelmässig hochwertige Alben veröffentlichen. Umso mehr, dass die Band dabei immer besser wird.
Und das in einem Genre, in dem vermeintlich schon längst alles gesagt und jeder Ton gespielt wurde. Auf «Kontra» glänzen die "fast Rheinland-Pfälzer" mit dreizehn Liedern, die von der Härte her Metalfans gefallen, aber auch ihre Punks und Pop-Fans (bei «Easy») ansprechen können. Mit «Roter Wein» hat sich gar ein Folkrock-Lied eingeschlichen, das man so im ersten Teil auch von einer Mittelalterband hören könnte. Wer es dagegen melancholisch mag, kommt bei «Voran» auf seine Kosten. Auf rock'n'rollige Country-Klänge setzen Kärbholz bei «Rückenwind». Die grosse stilistische Klammer stellen aber vorantreibende Lieder dar, die mit grossen Refrains aufwarten und zum Mitschreien und Tanzen einladen. Dazu kommen Texte, die nicht plump sondern irgendwie intelligent wirken. Und dies, obwohl hier über die üblichen Themen wie Selbstbestimmung, Warnung vor Nazis, Durchhalteparolen oder Sehnsucht gesungen wird. Bei Kärbholz wirkt einfach alles noch ein wenig besser als bei vielen von ihren Mitstreitern. Wer sich das neue Album anhört, kriegt das Gefühl, eine Party mit bodenständigen, kritischen liebenswerten Kollegen zu feiern. Bei aller Härte strahlt es deshalb auch viel Wärme aus, mit der man sich gleichzeitig abreagieren kann. Das Album klingt deshalb nicht nach «Kontra», sondern nach «Pro». Dieses Lebensbejahende unterstreichen die Deutschen, in dem sie in einer Fanbox ein Set zum Pflanzen eines Baumes anbieten. Die Welt solle dadurch ein wenig besser oder zumindest grüner werden. Es wird danach einige Zeit dauern, bis man die auf dem Cover abgebildeten Äxte benutzen können wird. Bis dann sind Kärbholz wohl immer noch bei ihren Fans beliebt und spielen Konzerte, Konzerte und Konzerte. Wer harten Deutschrock mag, wird an diesem Album nicht vorbei kommen.
Roger W.