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Lebst Du noch im Mittelalter? So hast du keine Mittel, Alter! In etwa so könnte man den Kontext der Schweizer Truppe von Koenix verstehen. Um die Mittel des Quartetts scheint es dann doch nicht so schlecht bestellt, denn dieser Tage erschien ihr fünfter Output mit dem Titel «Eiland».
Wem es beim Bandnamen Koenix in den Ohren klingelt und man stets an Des Königs Halunken denken muss, dem sei gesagt, die Verwandtschaft ist nicht zufällig. Für die "Medeltidsveckan" auf Gotland, dem grössten Mittelalterfestival Skandinaviens, stellte die Band 2007 ein Strassenmusikprojekt auf die Beine, dem zwei Jahre später Koenix aus der Asche entsprangen. Die Instrumente aus verschiedenen Kulturen (indische Sitar, irischer Dudelsack, Rauschpfeifen, Walliser Hackbrett) und die Einflüsse aus Rock, Folktronica und Ska ergeben eine irre Achterbahnfahrt durch eine andere Welt. Koenix legen hohen Wert auf Tanzbarkeit, und das hört man ihren teils auf Englisch oder Mundart gesungenen sowie instrumentalen zwölf Songs deutlich an. Den Knackpunkt dürften die in Schweizerdeutsch gesungenen Titel darstellen. Erstens ist es Geschmacks- und zweitens Verständnissache. Wenn dann noch Dialekt dazu kommt, wirds zur Herausforderung. Dies dürfte Jonas Martin Schneider (Gesang, Dudelsack), Michael Hugi (Dudelsack, Drehleier), Marco Piccapietra (Irish Bouzouki, Sitar) und Philipp Eichenberger (Schlagzeug) aber relativ kalt lassen. Wer sich von der «Eiland»-Konserve nicht überzeugen lässt, findet allenfalls bei einer ihrer Live-Shows, die mit vollautomatisierter Lichtshow und Masken gruseliger Berggeister auffährt, seine Freude. Für spezielle Festivalauftritte werden die Musikanten von Tänzerinnen begleitet, die mal als märchenhafte Wasserwesen, Dämoninnen oder Drachen auftreten. Der hauseigene Pyrotechniker lässt derweil Flammen sprechen oder Feuerwerk in die Luft steigen. Die Mischung dieser Faktoren ergibt ein einzigartiges Klangbild, sprich den unvergleichlichen "Koenix" Sound.
Oliver H.