Schade, denn die Lady hatte tolle Alben («Metal Queen», «Call Of The Wild», «Body Rock») im Gepäck, verschwand aber irgendwann in der Vergessenheit und rappelt sich seit 2016 wieder ins rockige Rampenlicht zurück, nachdem sie sich eine Zeit lang eher dem Jazz widmete. Mit dem letzten Studioalbum «Diamond Baby Blues» (2018) deutete Lee schon an, wohin der Weg wieder führen soll. Mit «Radio On!» hat sie nun genau das Album veröffentlicht, das irgendwo zwischen «Metal Queen» und «Body Rock» liegt. Was noch immer von einem anderen Stern zu scheinen scheint, ist ihr prägnanter Gesang. Alleine was die mittlerweile 59-jährige Karen Lynn Greening (so ihr bürgerliche Name) auf den ersten drei Tracks «Vampin», «Soul Breaker» und «C‘mon» hierbei abliefert, ist absolute Weilkasse. Ganz zu schweigen von den hart und herzlich rockenden Songs, die dank Gitarrist Sean Kelly noch einen Sonderbonus erhalten. «Mama Don't Remember» überzeugt mit Härte, wie auch der melodische Titeltrack. Ebenso stark brilliert sie bei «Soho Crawl», wie auch beim balladesken, hart rockenden «Devils Gold», wo es jedem Goldsucher in der Wüste zusätzlich heiss wird. Lee versteht es mit ihrer immer noch tollen Stimme, wie kaum eine andere Lady, Bilder zu kreieren, die perfekt zum Text passen. Wie auch beim wie eine Wildkatze dahin schleichenden «Great Big Love». Die beiden ruhigeren «Wasted» und «Twenty One» beenden «Radio On! als in meinen Augen nicht so stark erwartetes Album. Kompliment, sehr geil geworden!
Tinu