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Ein sympathisches Savatage Tribute-Album mit eigenen Liedern und eigener Atmosphäre präsentiert uns hier die 2020 gegründete Band Legions Of The Night.
Dabei ist in jeder Note heraus zu hören, dass es sich hier um eine Herzensangelegenheit handelt. Wieso sollten denn sonst die vielbeschäftigten Musiker Jens Faber (Dawn Of Destiny, MalefistuM, ExoS) Dawn Of Destiny-Schlagzeuger Philipp Bock und Sänger Henning Basse (Metalium, Ex-Firewind) ein solches Werk aufnehmen? Auf «Sorrow Is The Cure» orientiert sich die Band an den alten Savatage und unterstreicht das mit dem Cover «Sirens» am Schluss. Dies bietet die Gelegenheit, die beiden Gruppen 1:1 zu vergleichen. Und tatsächlich machen Legions Of The Night ihre Sache sehr gut, auch wenn man den Klassiker für eine objektive Beurteilung einfach zu gut im Kopf hat und bei jeder anderen Note den Eindruck gewinnt, dass es anders sein müsste. Legions Of The Night sind aber nicht Savatage und Hennig Basse nicht Jon Oliva – und das ist gut so. Von den eigenen zehn Kompositionen überzeugen vor allem die ersten drei Lieder. Diese lassen einen mit einem hervorragendem Songwriting aufhorchen und vermitteln den Eindruck einer neuen Götterscheibe.
Leider nutzt sich dieser Glanz mit zunehmender Laufdauer ab. Dabei bleibt fraglich, wieso dass so ist, denn die Kompositionen werden objektiv betrachtet nicht schlechter. Liegt es an den doch immer ähnlichen Songaufbauten? Oder daran, dass neben dem klimpernden Klavier/Keyboard ein ständiger Keyboardteppich die durch Klavier, Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang erzeugte Rohheit wieder zunichte macht? Hört man sich im Vergleich das Savatage Debüt-Album «Sirens» an, ist dieses einfach nur grandios holprig und unpoliert. Das war damals sicher auch dem Umstand geschuldet, dass dieses Sava-Frühwerk in nur einem Tag eingespielt wurde. Oder mit anderen Worten: Vielleicht wendeten Legions Of The Night hier einfach zu viel Zeit auf. Dazu kommt, dass man mit zunehmender Laufdauer merkt, wie Henning Basse in den hohen Tönen arg an seine Grenzen stösst. Das soll die Leistung des Sängers aber nicht klein reden, denn im Grossen und Ganzen liefert er wieder eine grandiose Leistung ab, wie es auch die anderen beiden Musiker tun. Wer ein liebevolles Album in der musikalischen Nähe von Savatage sein Eigen nennen möchte, kann hier nicht viel falsch machen. Trotz der Kritik bin ich überzeugt, dass in einem Zufallsgenerator, wo man sich Lieder verschiedener Bands anhören kann, wohl keiner dieser zehn Songs total abkacken wird.
Roger W.