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Elvenpath-Bassist Till Oberbossel führt sein Lucid Dreaming-Nebenprojekt in die dritte Runde. Hier verfolgt er das gleiche Konzept wie Tobias Sammet mit Avantasia, setzt aber nicht auf bekannte Sänger, sondern auf solche aus dem metallischen Untergrund.
Das Konzept ist symphatisch, seine Gäste sind es ebenfalls. So kann man unter anderem die Sänger Jvo Julmy (Ex-Emerald), Sven D'Anna (Wizard) und Tann (Ironsword) hören. Das Ergebnis klingt deutlich heavyer als Avantasia, aber auch deutlich chaotischer. Die Produktion rumpelt, dass es eine wahre Freude ist. Von Hochglanzproduktion keine Spur. Man merkt die Liebe zum Projekt in jeder Sekunde. Leider reicht das alles noch nicht für ein hervorragendes Album. Dafür sind die Lieder einfach zu schwach. Das war auch bereits beim ersten Teil der Fall, und hat sich leider nicht geändert. Ob da eine aufwändigere und sauberere Produktion mehr rausholen hätte können? Zumal mit Uwe Lullis (Gitarrist von Accept, Ex-Grave Digger) kein Unbekannter an den Reglern wirkte. Vielleicht sind es aber auch die hohen Männerschreie, die bei mir eine gewisse Abneigung auslösen. Das ist bei mir schliesslich auch bei Wizard der Fall. Oberbossel geht kompositorisch sehr abwechslungsreich ans Werk. Setzt mal auf Speed-, dann wieder auf Heavy Metal, sorgt für ruhige Stellen und lässt für die Melodieführung auch nur mal eine Gitarre «sprechen». Unter dem Strich löst das bei mir zwar wohlwollen, aber keine Begeisterung aus. Wer die kleine Alternative zu Avantasia kennenlernen möchte, ist mit diesem Album aber sehr gut bedient. Zumal das Promoschreiben den Nagel für einmal auf den Kopf trifft: «Weniger Keyboards, weniger Schmalz, mehr Metal!»
Roger W.