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Gerade rechtzeitig, respektive einen Tag vor Halloween, lassen die schwedischen Doom Rocker mit ihrer deutschstämmigen Frontfrau Johanna Sadonis (Ex-The Oath) ihr viertes und simpel «IV» benanntes neues Album auf die Menschheit los. Was 2015 mit dem bereits beachteten Debüt seinen Anfang nahm, ist inzwischen und trotz komplettem Line-up Wechsel zu einer wahren Einheit gewachsen.
Wenn man Zahlen aufgreift, sind in diesem Business bezüglich Erfolg und Karriere meist nur die Verkäufe von Bedeutung. Damit können Lucifer, einst in Berlin gegründet und nachher nach Stockholm übersiedelt, im Platin-Bereich nicht glänzen. Doch auf der Haben-Seite stehen über zweihundert Konzerte (!), die die Band in die Staaten, nach Kanada, Japan und Europa führten. Dabei zierte man unter anderem diverse angesagte Festivals wie "Psycho Las Vegas", "Hellfest", "Sweden Rock" oder das "Desertfest". Selbst eine Teilnahme an einer "KISS Kruise" (2018) und ein zweifacher TV-Auftritt beim "Rockpalast" stehen zu Buche. Meine erste direkte Begegnung fand dann in der Tat in Schweden 2019 statt. Zentrale Figur seit dem zweiten Album von 2018 ist Drummer Nicke Andersson Platow, der nicht nur durch seine Kopfbedeckung wie sein aktives Drum-Spiel auffällt, sondern erstens der Strippenzieher bei Lucifer ist und zweitens Johanna in den Ehehafen geführt hat. Ergänzt wird die Truppe um die beiden Gitarristen Linus Björklund und Martin Nordin als feste Bandmembers. Bassist Harald Göthblad ist noch nicht so lange dabei und figuriert als dritter neuer Musiker am Tieftöner.
Eher weniger hat sich hingegen am Sound verändert, da nebst dem nach wie vor prägnanten Gesang von Frau Andersson Platow immer noch feinster Doom Rock mit Retro-Schlagseite gezockt wird. Bei «Wild Hearses» gehts für einmal jedoch deutlich in Richtung der alten Black Sabbath und lässt hiermit auch gewisse Reminiszenzen an Avatarium zu. «Crucifix (I Burn For You)» zeigt sich dann rockiger und mit eingängigem Refrain. Mit «Bring Me His Head» ist der nächste Song am Start, der sich prima auf einer weiteren "KISS Kruise" empfehlen würde, und bei «Mausoleum» könnte man glatt meinen, dass Gene Simmons einen instrumentalen Gastauftritt hinlegt! Überhaupt und eher überraschend tauchen weitere Soundzitate der alten KISS auf, wie zum Beispiel bei «Louise». Insgesamt ist somit mehr Rock als Doom angesagt, und so liegen Lucifer näher bei Wolvespirit als bei Avatarium oder irgendwie dazwischen. Darum ist auch klar, welches Fanlager hier angesprochen wird. Noch Unentschlossene dürfen sich vor allem den Anspiel-Tipp und Schlusstrack «Phobos» nicht entgehen lassen. Wer die bisherigen drei Alben kennt und mag, wird sich mit «IV» ebenso anfreunden können.
Rockslave