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Zu George Lynch habe ich mittlerweile eine Art "Hassliebe" entwickelt. Ich verehre den Gitarristen für all das, was er zusammen mit Dokken in den Achtzigern und mit den beiden ersten LYNCH MOB Werken veröffentlicht hat.
Auch mit The End Machine und Sweet/Lynch hat er gute bis sehr gute Scheiben veröffentlicht. Dazwischen hat er aber auch das Erbe von Lynch Mob mit Füssen getreten und 2020 eine schauderhafte Neu-Version von «Wicked Sensation» raus gehauen. Das Kapitel Lynch Mob hat der Ami somit eigentlich zu Grabe getragen, und völlig überraschend erscheint nun trotzdem eine weitere Scheibe. «Babylon» weist viele Licht- aber auch Schattenseiten auf. So sind die beiden ersten Tracks «Erase» und «Time After Time» sehr coole Lynch Mob Songs, die das Erbe mit Würde weiter führen. Auch wenn ich Sänger Oni Logan oder Robert Mason vermisse, da Neushouter Gabriel Colon zwar eine kernige Stimme besitzt, die aber besser in die Grunge-Phase gepasst hätte.
Herausragend sind die Riffs und die solistischen Ausflüge von George, der nichts von seiner Klasse eingebüsst hat, aber leider auch nicht mehr die Faszination ausstrahlt, wie noch vor vierzig Jahren. «I'm Ready» erinnert zu Beginn stark an das Eröffnungs-Riff von «Panama» (Van Halen) geht dann aber in einen typischen LM-Track über. Mit viel Härte und Geschwindigkeit überrascht «How You Fall», während «Million Miles Away» heftig an der Grunge-Türe klopft. «Let It Go» ist dann einer dieser Tracks, für die ich Mister Lynch verfluche, da er hier einfach zu "jazzig" und "verspielt" erklingt. Fazit. Im Grundsatz hat der Gitarrist ein sehr gutes Album veröffentlicht, das vor allem von den Fähigkeiten der Musiker lebt. «Babylon» ist jedoch eine Scheibe, die den ersten beiden Klassikern das Wasser niemals reichen kann.
Tinu