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Die erst im Frühjahr 2020 gegründete Giessener Band macht es unzähligen anderen Truppen gleich, heisst sie kompensiert die aufgezwungene Bühnenabstinenz durch intensivierte Studioaktivität und haut folgerichtig jetzt schon das Debüt raus.
Ob sich «Watcher Of Skies» schlussendlich in der momentan schieren Flut an Veröffentlichungen behaupten werden kann, wird sich noch zeigen, zumal der Markt an Tonträgern aus der Retro Rock Ecke eh allmählich übersättigt zu sein scheint. Fakt ist jedenfalls, dass auch dieses Quartett musikalisch tief in den Siebzigern verwurzelt ist. Ganz frühe Thin Lizzy und Blue Öyster Cult zählen mutmasslich zu den Faves des Vierers, aber ebenso Kapellen wie L̤ṳc̤i̤f̤e̤r̤'̤s̤ ̤F̤r̤i̤e̤n̤d oder die Scorpions, als deren Frontkasper Klaus Meine noch mit beachtlicher Lockenpracht und Vollbart glänzte. Aber im direkten Vergleich zu den genannten Bands fehlt es Lynx noch etwas an Biss und Härte, was nicht zuletzt auch der etwas drucklosen Produktion geschuldet ist. Die dezenten Ausflüge in die weite Welt des Art Rock sind zwar schon mal ein Schritt in die richtige Richtung, wenn es darum geht eine gewisse Spannung aufzubauen. Dem stehen aber auf der anderen Seite auch oft etwas zu vorhersehbare Harmonien und Akkordfolgen gegenüber, die ich in vergleichbarer Form bereits bei den ähnlich veranlagten Dead Lord als kleinen Makel empfunden hatte. Dazu kommt leider noch die vor allem in den Höhen angestrengt gepresst wirkende Gesangsstimme von Gitarrist/Sänger Marvin Kiefer, der sich in den mittleren Lagen hörbar wohler fühlt. Aber hey, wir sprechen hier immer noch über das Debüt-Album einer verhältnismässig jungen Band, und ausserdem vermögen mich auf der zweiten Albumhälfte Überraschungen wie das flott galoppierende «Heartbreak City», die Uptempo-Nummer «Dark Shadows Rising» oder der stimmige Titelsong ganz am Schluss mindestens davon zu überzeugen, dass die Truppe hier noch lange nicht alles von dem preis gegeben hat, was wirklich in ihr steckt.
Mirko B.