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Wüsste ich es nicht besser, hätte ich beim ersten Anhören von «Mind Manipulation» die Scheibe glatt nach Brasilien verortet und auf bis dato unveröffentlichtes Max Cavalera-Material getippt.
Nicht nur knapp daneben, sondern völlig falsch, denn Mortal Vision ist eine brandneue Band aus der Ukraine, die sich 2019 gegründet hat. Mit «Mind Manipulation» legen sie ihre erste Langrille vor. Geboten wird Thrash Metal der alten Schule und meine irrtümliche Sepultura-Assoziation liegt daran, dass man sich stimmlich wie musikalisch recht stark an die Zeit von «Beneath The Remains» und «Arise» erinnert fühlt. Da hat Ivan Dyshlyuk ein Geschenk erhalten, mit dem er wirklich umzugehen weiss. Klar, einige werden sich hierbei wieder das Maul zerreissen, dass es sich nur um billigen Abklatsch handelt, andererseits wenn es einfach geil rein haut – was solls?! Ich freue mich immer, wenn der Futtertrog mit neuem Material gefüllt wird, das mir auch noch einen Hauch Nostalgie vermittelt. Mitten im Lockdown gegründet, versteht es der Vierer besonders gut, sich in den acht fetten Tracks mit gesellschaftskritischen Texten Luft zu verschaffen. Der Albumtitel «Mind Manipulation» könnte kaum zeitnaher und treffender gewählt sein. Kritik? Über alle Songs hinweg gesehen kann man dieser Platte wirklich keine Originalitätspunkte vergeben. Diese brauchen Mortal Vision aber auch gar nicht, denn sie brettern was das Zeug hält, spielen geile Mucke, schön fette Riffs, mitreissende Soli und bieten coole Vocals. Für Zeitreisende die gerne in Erinnerungen schwelgen als wir alle noch jung und knusprig waren, lohnt sich dieses Album auf jeden Fall. Der Rest soll es sich einfach mal anhören, denn es könnte der Beginn einer wunderbaren musikalischen Freundschaft sein.
Oliver H.