Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
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Metal Factory since 1999
35 Jahre Bandgeschichte, fünf full-length Alben, dazu zahlreiche Demos, Splits, EPs und Erscheinungen auf diversen Compilations, die Black Metal Pioniere Mortuary Drape aus dem norditalienischen Alessandria können auf eine bewegte und fruchtbare Geschichte im Underground zurück blicken.
Wobei sich bei der Truppe das Label "Black Metal" seit etlichen Jahren eher auf das lyrische Konzept sowie das Image bezieht als auf die musikalische Darbietung, denn von der klirrend kalten Raserei skandinavischer Genrevertreter ist man sehr weit entfernt. Geschwindigkeitstechnisch agiert die Band meist im mächtigen Midtempo Bereich, und wenn man gelegentlich auf die Tube drückt, dann bedient man sich lieber bei jenen Drumpatterns, wie man sie aus dem Thrash Metal kennt, und Blastbeats bilden da eher die Ausnahme. Gleichermassen unorthodox liefert die Saitenfraktion, die sich ihre Inspiration ganz klar aus dem Doom, dem klassischen Heavy Metal und dem düsteren Okkult Metal der Marke King Diamond / Mercyful Fate (deren Song «Nightmare Be Thy Name» auf dieser EP gekonnt gecovert wird) holt. Dementsprechend abwechslungsreich und, vor allem auf die Soli bezogen, melodisch gestaltet sich dann das ganze Gerumpel, das bei näherer Betrachtung überhaupt nicht primitiv und dumpf daher kommt, auch wenn man gelegentlich Venom und alte Celtic Frost heraus zu hören meint. Für den obligatorischen Asi-Faktor sorgt dabei Frontmann und einzig verbliebenes Urmitglied Wildness Perversion mit seinen derben, aber völlig unkreischigen Vocals. Wer also stimmlich einen Shagrath von Dimmu Borgir einem Dani Filth von Cradle Of Filth vorzieht, ist hier an der richtigen Adresse. Fünf Songs, die mit ihrer kauzigen Machart, virtuos und morbide zugleich, zu gefallen wissen und Appetit auf mehr machen. Im Klartext bedeutet das, dass nach acht Jahren die Zeit für einen neuen Langdreher reif ist, denn das 2014 erschienene und zurecht abgefeierte Album «Spiritual Independence» wartet schon viel zu lange auf einen würdigen Nachfolger.
Mirko B.