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NEVER OBEY AGAINs «Trust» ist ein dynamisches und gut durchdachtes Album, das nahtlos Heavy Metal mit elektronischen Elementen verbindet und das Wachstum sowie die Experimentier-Freude der Band unter Beweis stellt. Die Produktion ist ausgefeilt und dennoch aggressiv, mit einer klaren Betonung auf Präzision und roher Kraft.
Der Sound des Albums wechselt oft zwischen harten Metal-Riffs, atmosphärischer Elektronik und gefühlsbetonten Melodielinien und schafft so eine fesselnde Klangreise. Die Gitarren-Arbeit, angeführt von Alessandro Tuvo und Alex Pedrotti, ist komplex und kraftvoll und bildet eine solide Grundlage für den vielfältigen Sound. Von den Djent-inspirierten Grooves in «G.O.D. » («Given Or Denied») bis hin zu den hochfliegenden Soli in «Under My Skin, Before Your Eyes» verleihen die Gitarren der Musik Textur und Tiefe, die von schnellem, aggressivem Tuckern bis hin zu melodischen, gefühlsbetonten Leads reichen. Die Rhythmus-Gruppe, die vom neuen Schlagzeuger Marco Binda angeführt wird, beweist eine starke Beherrschung komplexer Strukturen, mit engen, synkopischen Beats, die die dynamischen Wechsel zwischen den Abschnitten ergänzen und sich oft in progressives Terrain wagen, ohne an Intensität zu verlieren.
Unsere südlichen Nachbarn mögen zwar alle technisch brillant sein, doch es fehlt ihnen oft an der entscheidenden, emotionalen Intuition. Die elektronischen Elemente sind gekonnt in die Struktur des Albums eingewoben und verleihen ihm Atmosphäre und Stimmung. Tracks wie «Give Me a Fuckin' Break» und «Control» enthalten subtile, aber durchaus wirkungsvolle Synthesizer-Linien und elektronische Schnörkel, die die härteren Teile des Albums aufwerten, während sie in den ruhigeren Momenten ein Gefühl von Raum vermitteln. Dieses Gleichgewicht zwischen elektronischen und organischen Elementen verleiht dem Ganzen ein modernes, facettenreiches Gefühl, ohne dabei zu synthetisch zu wirken. Einer der intensivsten Momente auf «Trust» ist die Ballade «Under My Skin, Before Your Eyes».
Dieses Stück ist eine schöne, gefühlvolle Abwechslung zum härteren Material des Albums und zeigt die Fähigkeit der Band, verschiedene Texturen und Emotionen zu erkunden. Der Song besteht aus langen, gefühlvollen Strophen, die von Carol gesungen werden, deren Stimme Verletzlichkeit und Stärke vermittelt. Wenn der Refrain einsetzt, ist es klar, dass hier eine grosse emotionale Tiefe entsteht, da die Musik sich hier einmal zurücknimmt, um Carols Gesang zur Geltung zu bringen, der nicht durch Verzerrungen oder schwere Instrumente beeinträchtigt wird. Die emotionale Aufrichtigkeit des Textes und die Rohheit der gesanglichen Darbietung machen die Nummer zu einem der ergreifendsten Momente des Albums, ein Beweis für die Vielseitigkeit der Band und ihre Bereitschaft, intime, reflektierende Bereiche zu erkunden.
Carols stimmliche Bandbreite ist ein entscheidender Teil des Erfolgs von «Trust». Ihre Fähigkeit, nahtlos von ätherischem, melodischem Gesang zu intensiven Growls und Schreien überzugehen, bringt eine einzigartige Energie in jeden Track. Sie zeigt ein beeindruckendes Mass an Vielseitigkeit, ob sie nun zarte, nachdenkliche Momente in Songs wie «Wish» oder rohe Aggression in schnelleren Tracks wie «Never Feel, Never Fear» zum Besten gibt. Insgesamt ist «Trust» ein Album, das von seinen Kontrasten lebt - zwischen schwer und sanft, aggressiv und melodisch - und so ein reichhaltiges und fesselndes Hörerlebnis schafft. Der Sound der Band entwickelt sich weiter und bietet eine Mischung aus modernem Metal mit elektronischen Einflüssen und progressiven Elementen, die den Zuhörer von Anfang bis Ende durchaus fesseln kann.
Lukas R.