Am 27. November erreichte dieses tatsächlich das Siegertreppchen, danach ging es immerhin auf Platz 12 zurück. Ist das ein Hinweis, dass die «Mund zu Mund-Propagande» funktioniert, und alle ihre Freunde vor dem Kauf dieser CD warnen? Vielleicht. Aber vielleicht hörte und höre ich mir «Get Rollin'» einfach mit den falschen Erwartungen an, denn diese basieren als Standard dieser Band immer noch auf «All The Right Reasons» von 2005. Damals musizierten die Kanadier hardrockig, manchmal gar metallisch, und verbanden das ganze mit eingängigen Pop-Momenten. Das war ein starkes Album. Auf «Get Rollin'» klingt dagegen alles etwas durchwachsen. Man erhält zwar noch hardrockige Lieder à la «San Quentin», «Skinny Little Missy» oder «Vegas Bomb», gleichzeitig baut die Band für mich aber zu viele Balladen à la «Those Days» ein. Letzteres raubt dem Album an dritter Stelle merklich den Schub.

Von diesen sanften Momenten zählt das an Country-Musik angelehnte «High Time» noch zu den besten Momenten, aber auch dieser erscheint zu früh. Spätestens beim verträumten «Tidal Wave» hänge ich dann ab, zumal darauf noch weitere vier ruhigere Nummern folgen. Und auch die für Metal Factory tauglichen Lieder besitzen nicht mehr den Biss von früher. Ganz schlimm wird es beim abschliessenden wie poppigen «Just One More.» Mit dieser Mischung muss ich mich gar dazu zwingen, die Chose bis zum Ende durch zu hören und nicht vorzeitig zu stoppen. Versteht mich nicht falsch. Ein gutes Lied ist ein gutes Lied, auch wenn es nicht mit schneidenden Gitarren inszeniert wird, aber von diesen guten Songs sind für mich auf «Get Rollin'» schlicht zu wenige vorhanden. Zumal hier definitiv zu viele poppige und ruhigere Lieder drauf sind. Wem es gefällt, schön, ich werde mir diese Scheibe aber wohl kaum ein weiteres Mal anhören.
Roger W.