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Metal Factory since 1999
Eine Veröffentlichung über das Label HHR, welches nächstes Jahr übrigens sein 20. Jubiläum (!) feiern kann, muss nicht zwingend ein Re-Release sein. Im Falle der Amis Night Cobra sprechen wir über eine Truppe, die erst 2020 gegründet wurde und sich dem traditionellen Metal-Sound der 80er, sprich ganz der NWOBHM verpflichtet fühlt. Die 4-Track EP «In The Praise Of The Shadow» liess die Szene bereits aufhorchen.
Das Tape, das im August 2020 unter die Leute kam, ging offenbar weg wie warme Semmeln, und so machte die Combo aus Houston, Texas auf sich aufmerksam. Nun steht mit «Dawn Of The Serpent» das full-lenght Debüt in den Startpflöcken, das mit neun neuen Songs aufwartet. Heisst somit, dass keiner der Demo-Tracks einen Neuanstrich erhielt. Stilistisch werden Präferenzen wie Angel Witch, Mercyful Fate und die ersten Jahre von Iron Maiden zitiert. Das Synthie-Intro des Openers «Run The Blade» verwirrt zunächst etwas, aber nach einer kurzen Speech als Bridge wird die Metal-Zeitmaschine angeworfen und schickt einen rund vier Dekaden in die Vergangenheit. Im Wesentlichen werden hier Roots von Mercyful Fate (mehr) sowie Iron Maiden (weniger) bemüht, und Frontmann Christian "Bakka" Larson weckt in der Tat gewisse Assoziationen hin zu King Diamond, wenn auch nur zaghaft und ohne jegliche Falsett-Vibes.
«The Serpent's Kiss» beginnt ähnlich und zitiert erneut die dänischen Metal-Icons, während «Lost In Time» eindeutig nur so vor den frühen Maiden trieft. Bis auf das unnötige Synthie-Instrumental «Acid Rain» wird die Mucke auf «Dawn Of The Serpent» abwechselnd in dieses Korsett gepresst. Trotz der technischen Fähigkeiten auf Seiten der Gitarren von Brandon Barger und Bill Fool vermag mich dieser Sound nicht hinter dem Ofen hervor zu locken. Die Anleihen sind offensichtlich, werden aber mit viel zu wenig eigener Identität versehen, und trotz dem ordentlichen Range beim Gesang langweilt mich dieser insgesamt mit seiner Gleichförmigkeit. Des Weiteren fehlen, bis auf ein paar gute Riffs, griffige Hooks und nachhaltige Earcatcher-Momente. Für gradlinige Puristen dennoch ein Kandidat, den es anzutesten gilt.
Rockslave