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Anfangs 2000 wurde Non Serviam als Ein-Mann-Band im Süden Französiens geboren. In den Anfangszeiten frönte man sich noch als Electro-/Noise-Projekt, welches dann mit den Jahren zu einem dystopischen Black Metal Ereignis heran wuchs und nun mit «Le Coeur Bat», sprich acht Songs, ein neues Studio-Album veröffentlicht.
Ein Mysterium bleibt haften, wer denn nun hinter Non Serviam steckt, doch das soll egal sein. Wenn es um die Mucke geht, lassen wir das Okkulte und Mystische Bestand bleiben. Wenn ich korrekt nachgeforscht habe, so ist «Le Coeur Bat» der zweite Studio-Longplayer, nebst «Un Petit Peu D'Amour Pour La Haine» (2014) und weiteren Releases à la der Single «Bombe H», einer Live-Single namens «A Few Notes On This World (For Marius Mason, June 11th, In Solidarity», einer Live-EP «Improvisation 3. Take 1.: Un Rêve (Il Etait Nuit) @ CVLT Nation Live», einer weiteren EP «Works» und einer Live-Single «Live Improvisations - Vol. 1». So, ansässig sei man nun in Paris (oder näherer Umgebung), lassen wir dies mal so stehen. Auf «Le Coeur Bat» sind dennoch die noisigen Anleihen gut heraushörbar, was die Kombination mit dem dystopischen Black Metal einerseits sehr wirr, jedoch andererseits sehr progressiv erschallen lässt. Ja, es ist wohl für Black Metal Maniacs sehr gewöhnungsbedürftig, denn das Songwriting ist grenzenlos, man setzt sich keine musikalischen Gesetze. Es wird drauflos gezockt, geplant, chaotisch, und genau diese Essenz lässt das Album sehr frisch und unverbraucht erhallen.
Yep, teils erhallt es sehr barock aus den Boxen, da der Aufbau des Songwritings dies hervor ruft, diese düstere Klassik, welche gerne im Black Metal eingesetzt wird. Here we go again, zur Lobhuldigung des Luzifers. Welche Instrumentierung wird gebraucht? Klar, es sind Drums vorhanden, welche mal nur in cymbalistischer Form niederprasseln und ihre Wirkung hinterlassen, um danach sogleich in konstante Double-Bass Drums und gelegentliche Blasts auszuufern, um die Wuchtigkeit des Dargebrachten zu zelebrieren. Einen Tieftöner kann man auch heraus hören, der jedoch sehr klar und eher im rhythmischen Zuhause anzufinden ist. Die Gitarre jagt shreddernd, sowohl im Riffing als auch in kurzen, kann man es als solodeske Sequenzen bezeichnen (?), Shredattacken kommen rüber geschlittert Es wird stark auf das tonale Momentum geachtet, somit sind auch einzelne, stehende Töne, kurze Melodiebögen dem Gehörten zu entlocken. Klar ist auch, dass im Hintergrund mit Keyboards und Synthesizern gearbeitet wird, welche eben den mystischen und barocken Hintergrund herzaubern.
Der männliche Gesang tendiert zu klaren, gutturalen, screamenden Hochtonregionen, der weibliche Gesang sülzt diesen Black Metal Scream wieder runter, lässt durch gesprochene Texte den exakten Konterpart dazu geben und lullt die/den Zuhörenden ein. Nebenbei lässt es auch barocke Instrumente zu, welche «Le Coeur Bat» ebenda diese spezielle, atmosphärisch-mystische Richtung ebenfalls einfiltrieren. Teilweise erinnern mich gewisse Passagen an alte Mayhem-, Emperor-, Marduk-, Immortal-Zeiten. Doch auch gewisse Pink Floyd Essenzen sind nicht von der Hand zu weisen, nebst gelegentlichen Electro-Einflüssen. Die Produktion ist glasklar und sauber. Das Cover-Artwork passt hervorragend zum Dargebrachten. Ja, «Le Coeur Bat» nimmt die/den Zuhörenden auf eine akustische Hörreise mit. Einzelne Tracks aus dem Kontext zu reissen, wäre ein Rufmord par excellence. Nein, «Le Coeur Bat» soll als Ganzes rein gepfiffen werden und schon vorab, es wird nicht einfach sein, diesem Flickenteppich des Songwritings zu folgen. Deshalb gelten auch hier alle Songs als Anspieltipps, obschon, nein, sonst begehe ich einen unverzeihlichen Rufmord, wenn man alle acht Tracks als einen Song betrachtet, von A bis Z.
Und nochmals yep, eine Schubladisierung für Non Serviam fällt sehr schwer, braucht es auch nicht, denn der Sound soll als Genuss auf die/den Zuhörenden niedertröpfeln. Auf jeden Fall ist ein Antesten vor einem allfälligen Kauf anzuraten, keine Frage. Dennoch fällt meine vergebene Punktezahl höher aus, da das Gehörte einmalig und bisher nicht vorhanden ist, im Metal-Bereich, ganz allgemein betrachtet. Ja, manchmal muss man aus seiner quadratisch-beengten Blickweise ausbrechen und sich Neuem öffnen. Euer Rezensent hat dies nun gewagt und bereut keine Sekunde davon. Vielleich wird es Euch so ergehen wie mir oder dann halt leider nicht. Schön, ist Musik immer noch Geschmackssache. Gibt es schlechte Musik? Nein, denn entweder gefällt das Dargebotene oder eben nicht. Yep, werde anecken hiermit, aber es ist mir egal, ob ich das tue oder nicht, denn ich verweise auf den vorangegangenen Satz. Macht was draus oder lasst es bleiben. Das Leben ist meist so einfach, wenn es nur gelebt gelassen wird. So, genug philosphiert, Non Servam haben meine Aufmerksamkeit geweckt, und ich werde «Le Coeur Bat» mit einem steten, bejahenden Kopfnicken folgen.
Poldi