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Aufgrund der Pandemie und dem Sorgen bereitenden Gesundheitszustand des "Prince of Darkness" wurde dessen längst angekündigte Solo-Tour mittlerweile auf 2023 verschoben. So richtig daran glauben mag zwar eigentlich niemand mehr, aber Totgesagte leben bekanntlich länger. Zumindest liess das aktuelle Befinden von Ozzy Osbourne zu, dass er wieder ins Studio gehen konnte und wir nun mit «Patient Number 9» das dreizehnte Studio-Album in die Hände kriegen.
Von meiner Seite her kam dazu keine wirkliche Vorfreude auf, denn spätestens seit den 2000er-Jahren, also ab «Down To Earth» (2001) sank der kompositorische Stern unaufhaltsam und fand seinen bisherigen wie schaurigen "Höhepunkt" auf den letzten drei Alben «Black Rain» (2007), «Scream» (2010) und «Ordinary Man» (2020). Einher gehend mit diesem unpassenden, sprich auf modern getrimmten Rock Düster-Sound ging die knackige Heavyness der frühen Tage völlig flöten. Ganz zu schweigen davon, dass Ozzy auch stimmlich abgebaut hat. Klar spülte die Schmacht-Ballade «Dreamer» einige Kohle an Land, aber danach kam auch hier nichts mehr. Dann wenden wir uns nun also dem «Patient Number 9» zu und lassen das von Guests wie Tony Iommi, Jeff Beck, Eric Clapton, Mike McCready und Haus-Gitarrist Zakk Wylde ausgestattete Werk mal eine gute Stunde zu insgesamt dreizehn Songs laufen. Das theatralische Intro zum Titeltrack könnte dabei glatt von Hell stammen, ehe sich dann Mr. Beck zum ersten Mal die Ehre gibt und ausser beim ausgedehnten Solo eher anders als sonst klingt. Ozzy "singt" dazu ordentlich melodisch und oben weg kraftvoll dank Autotune. Live dürfte das allerdings nicht mal halb so gut daher kommen, aber ob das überhaupt noch geschehen wird?!
«Bei Immortal» rifft es mit Mike McCready eine Spur kerniger, und nebst dem bollernden Bass blitzen ein paar Synth-Guitar Tunes von Steve Stevens auf. Dafür taucht bei «Parasite» wieder dieser modern-düstere Schrammelsound auf, und erst beim Solo erkennt man Zakk mit seinen bekannten Verschnörkelungen, während unverkennbar Master Iommi «No Escape From Now» seinen Stempel aufdrückt. Das Gleiche geschieht beim etwas ruhigeren «One Of Those Days» mit Slow-Hand Eric Clapton, wo der Refrain mit Widerhaken auffährt, während «A Thousand Shades» den besseren der beiden Beiträge von Jeff Beck markiert und zu Vibes der Fab Four gar noch ein Streicherarrangement auftaucht. Nach zwei weiteren und ähnlich gelagerten Tracks, diesmal mit Zakk Wylde, lässt es dieser bei «Evil Shuffle» wieder mehr "krachen", und bei «Degradation» macht Tony Iommi ebenso keine Gefangenen, sprich lässt (wegen der Mundharmonika) Reminiszenzen an «The Wizard» wie die letzte Heaven & Hell Scheibe «The Devil You Know» (2009) aufkommen. Bei der Schluss-Triplette macht «Dead And Gone» mit leichten Anleihen bei Héroes del Silencio das Rennen. Unter dem Strich ist «Patient Number 9» weitaus besser als alles, was nach «Ozzmosis» (1995) kam, aber mit "Metal" hat das nichts mehr am Hut.
Rockslave