Eine dieser Nachwuchs-Hoffnungen nennt sich RELIQA und bringt ihren Debüt-Longplayer «Secrets Of The Future» unters Volk. Der australische Vierer um Frontfrau Monique Pym packt ganz schön viel Material in ihre drei- bis fünfminütigen Stücke, sowohl instrumental als auch gesanglich. Es gibt praktisch kein überflüssiges Solo. Jedes davon, zum Beispiel auf dem längsten Stück «Sariah», ist kurz, geschmackvoll und auf den Punkt gebracht. Es finden sich keine langen und komplizierten Instrumental-Abschnitte.

Kurz gesagt, das ist Progressive Metal in seiner schlichtesten Form. Es dauert eine Weile, bis das instrumentale Gaspedal zurück geschraubt wird, etwa auf dem balladesken Rock-Stück «Two Steps Apart» und dem ätherischen elektronischen Track «A Spark» (wo es etwa zur Mitte heftig und dramatisch wird!). Gleichzeitig schaffen es Reliqa, die Dinge vollständig zusammenhängend und verständlich zu halten. Zudem wird jeder Titel stets vom beeindruckenden Gesang der Sängerin Monique getragen.

Ihre Geschicklichkeit und Vielseitigkeit kommen hier wunderbar zur Geltung. Sie taumelt von vollblütigen Schreien über mitreissende Cleans bis hin zu Raps und gehauchten Spoken-Word-Momenten (während des theatralischen «The Flower»). Hinter ihr steht derweil eine Band, bestehend aus drei äusserst versierten und begabten Musikern, die ihr beachtliches, musikalisches Können unmissverständlich zur Schau stellen. Reliqa finden die feine Balance und reizen diese mit ausgefeilter Perfektion aus.

Füllmaterial gibt es auf «Secrets Of The Future» nicht. Alles dient dem Ganzen, und dieses Gesamtwerk ist immer noch grösser als die Summe seiner Einzelteile. «Secrets Of The Future» als Debüt zeigt eine Band, die ihr Handwerk und ihre Richtung absolut beherrscht. Es zeigt auch eine Truppe, die einen wichtigen Teil der Zukunft, sprich der Progressive Rock- und Metal-Musik, auf nationaler und globaler Ebene, darstellt. Anhänger dieses Stils müssen hier unbedingt zugreifen, ansonsten verpassen sie «Geheimnisse der Zukunft»!
Oliver H.