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Der Zusammenhang zwischen Richie Ramone und den Ramones ist offensichtlich. Die Ramones wiederum als legendäre Punk Rock Ikone zu bezeichnen, ist mit Sicherheit nicht falsch. Bevor aber nun das Augenmerk auf Richies drittes Solo-Album gelegt werden kann, muss dessen Rolle bei den Ramones erläutert werden.
Der gute Richie war zwischen 1983 und 1987 Drummer der New Yorker und dabei an drei Longplayern beteiligt. Gemäss Joey Ramone war er für die Band in dieser Zeit enorm wichtig und brachte den Spirit zurück. Damit wäre die Frage nach der Legitimität des Nachnamens beantwortet. Im Sound von «Live To Tell» widerspiegeln sich ebenfalls die Wurzeln der Ramones oder wie es Richie ausdrückt, die Ramones-DNA ist omnipräsent. Trotzdem unterscheidet sich die Scheibe deutlich vom klassischen Punk-Sound der vergangenen Tage. Die Haudrauf-Attitüde drückt nur sporadisch durch. Richie ist somit deutlich abwechslungsreicher und flexibler, aber – bald zwanzig Jahre nach Ende der Band verständlich – auch einen Zacken moderner unterwegs.
Er lotet das Rock-Genre gekonnt aus, scheut sich auch nicht davor, dezente Gitarren-Solos einzubauen oder auf weibliche Background Vocals zurück zu greifen. Auch härtetechnisch werden verschiedene Spielarten geboten, heisst von reinrassigem Punk Rock über schleppenden Groove Rock bis hin zu balladesken Klängen bleibt die Bandbreite gross. Durch die zusätzlich eingängigen Songstrukturen und äusserst versierten Vocals spricht man schlussendlich eben auch eine breitere Zuhörerschaft an als Joey & Company an. «Live To Tell» wird sicherlich keinen Preis im Bereich der Innovation gewinnen, dafür aber bestimmt einen für dessen Coolness.
Chris C.