Musikalisch setzt man den Kurs des letzten Werkes «The Heretics» (2019) fort. Ähnlich wie Borknagar, setzen auch Rotting Christ Anno 2024 mehr denn je auf epische, mächtige und ausufernde Songs. Die Black Metal Wurzeln sind noch zu hören, werden aber nur noch sporadisch an die Oberfläche gespült. Nach dem Intro eröffnet «The Apostate» die Scheibe und erinnert am Anfang etwas an «In The Name Of God» vom Vorgänger. Donnernde Drums und sakrale Chöre machen das Ganze zum Ohrwurm. Die Single-Auskopplung «Like Father, Like Son» glänzt durch eine unfassbare Melodie und eine rührende Geschichte.

Schaut Euch das Video dazu an und lasst Euch eine Gänsehaut verpassen. «The Sixth Day» ist etwas härter, aber nicht minder ergreifend. Was die Gebrüder Tolis hier veranstalten, ist kaum in Worte zu fassen. «La Lettera Del Diavolo» zieht das Tempo an und sorgt für Abwechslung. Das Niveau wird bis zum abschliessenden «Saoirse» gehalten, welches wieder mit schlicht grandiosen Chören und epischen Melodien glänzt. Es müsste schon mit dem Teufel zu und her gehen, wenn ich hier nicht vom Album des Jahres spreche.

Zu ihrem 35-jährigen Bestehen haben sich Rotting Christ selbst übertroffen und einen absoluten Meilenstein veröffentlicht. Jeder Song ist ein Volltreffer, aber «Pro Xristou» funktioniert ebenso als ganzes Album und stellt den vorläufigen Höhepunkt in der sonst schon unglaublich starken Diskographie dar. Ein von A-Z perfektes Metal-Album!
Rönu