Dennoch überwältigend und eindringlich in den Momenten des Innehaltens, ist «The Return Of Magik» zweifelsfrei Rwake. Jeder Moment fühlt sich wie eine emotional fesselnde Reise an, durch etwas, das am besten als ätherischer Sludge-Doom und eine psychedelische, extreme Metal-Kante beschrieben werden kann, die sich über die Grenzen jedes Genres hinauswagt. Rwake sind nach wie vor mit zwei Frontstimmen besetzt. Chris Terrys kraftvoller Gesang trifft auf Brittany Fugates eindringliches Geschrei. Jeff Morgan kehrt ans Schlagzeug zurück, zusätzlich zur akustischen Gitarre und dem 12-saitigen Bass. Bassist und Geräuschemacher Reid, John Judkins und sein neuer Lead-Gitarrenkollege Austin Sublett sorgen für eine gewaltige und fesselnde Instrumentalkulisse - ruhige, kontemplative Passagen explodieren oft in herzzerreissenden, doomigen Verzerrungen.
«The Return Of Magik» brennt heller und übertrifft die Grausamkeit des bereits legendären Back-Katalogs der Band. Aufgenommen wurden die sechs Tracks Anfang 2024 bei East End Sounds in Hensley, Arkansas. Rwake rücken damit auch Neuzugang Austin Sublett mit einer Flut von geschredderten Soli ins rechte Licht, die bestens zu den kantigen, progressiven Metal-Riffs der kieferbeklemmenden Momente des Albums passen. Der Opener «You Swore We'd Always Be Together» - bereits jetzt ein fester Bestandteil ihres Livesets - und das weitläufige «Distant Constellations And The Psychedelic Incarceration» (was für ein Titel!) fräsen sich mit Grausamkeit und Anmut gleichermassen durch die Platte.
Vorhersehbare, synkopische Riffs wiegeln sich gegen Moog-getriebene Räume und gutturales Gebrüll auf. Die Songs von «The Return Of Magik» stehen für sich allein als individuelle post-metallische Mischungen von Genres. Es gibt keinen Zweifel daran, wer diese Band ist oder was sie tut, und nach 14 Jahren ist die nicht greifbare Anziehungskraft ihrer Einzigartigkeit ein Ergebnis der bewussten Gestaltung dieser Songs, wie sie sind. Die Magie mag düster sein, aber die Art und Weise, wie Rwake in ihr schwelgen, kann man nur als Fest bezeichnen. Grossartige Überraschung!
Oliver H.