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Oh, die Jungs mit den Panzern sind zurück! Man liebt sie oder man hasst sie! "Die Schweden die über den Krieg singen" haben mindestens genauso viele Neider wie Anhänger.
Hand aufs Herz. Nach «Carolus Rex» (2012) konnte mich kein Album mehr ganz so wirklich packen. «Heroes» (2015) war ja noch sehr solide, wenn auch nicht so bewegend (rein musikalisch gesprochen). Danach verlor ich aber den Hype für die Band, denn die Alben die danach veröffentlicht wurden, wirkten vergleichsweise blass und ein wenig repetitiv in den Songstrukturen. Jeder einzelne Song super, als Gesamtes aber nur mässig an die Qualität herankommend. Mit «The War To End All Wars» erhalte ich aber einen grossen Bissen des alten Sabaton-Feelings zurück. Was sich auf dem Vorgänger schon bemerkbar machte, ist jetzt absolut unmissverständlich. Endlich wieder ein Album, auf welchem mir alle Songs ausnahmslos gefallen. Die Narration hätte man sich vielleicht sparen können, doch es ist ein Sequel zum 2019er «The Great War», also legitim. Etwas erstaunt war ich bei der Ankündigung ja schon, dass nun ein zweites Album über den Ersten Weltkrieg nachfolgt. Gemäss Sänger Joakim Brodén gibt es noch sehr viele Geschichten, die erzählt werden müssen. Na ja, für alle Konzept-Alben gibt es viele passende Geschichten, die noch nicht erzählt wurden.
Da müsste man meiner unbedeutenden Meinung nach ebenfalls Sequels aufnehmen, aber nun gut. Meine Erwartungen waren aufgrund des stagnierenden Enthusiasmus nach den letzten drei Alben eher tiefer als sonst bei dieser Band. Die 2021er Singles welche gross beworben wurden, hatten mich ebenfalls nicht vom Hocker gehauen und senkten die Erwartungen abermals. Klar, sie waren sehr angenehm, sehr Sabaton, solide und alles, aber mir fehlte der Vibe, welcher Anno dazumal dazu führte, dass ich mich in die Band verliebt hatte. Die Single-Auskopplungen aus dem neuen Album, «Christmas Truce» und «Soldier of Heaven», bewegten aber etwas, und das alte Gefühl flammte wieder auf. «The Unkillable Soldier» hält die Vorfreude gross. Es ist nicht ganz so stark wie damals, aber sehr spürbar. Mann, tut es gut zu hören, dass das Album nun dieser Qualität entspricht. Ob es daran liegt, dass meine Befürchtungen die Erwartungen abschwächten oder einfach daran, dass die Jungs zur alten Grösse zurück gefunden haben, spielt keine Rolle.
Gewohnt meisterhaftes Gitarrenspiel von Chris Rörland und Tommy Johansson. Mastermind Pär Sundström am Bass zwar fast zurückhaltend, aber sein Name allein ist Kommentar genug. Hannes van Dahl am Schlagzeug wie immer ausgezeichnet. Die Musiker sind hörbar in einer absolut tollen Verfassung und haben die Leidenschaft nicht verloren. Beim Songwriting wurde mit einer Art Mischung des «Best Of» old and new Sabaton gearbeitet, was vielleicht auch positiv ist. Schon der Vorgänger ging in diese Richtung, und diesmal hört man es ganz eindeutig. Der Mix ist qualitativ mal wieder einsame Spitze. Die Orchestration ist "on point", wie man so schön sagt. Wer beim Bandnamen schon einen Ausschlag kriegt oder einfach generell neidisch ist, soll von Anfang an die Finger davon lassen. Allen anderen kann ich diese Scheibe aber mit bestem Gewissen empfehlen. So darf die Band auch in Zukunft weiter machen. Ob die Perfektion von «Carolus Rex» je wieder erreicht oder getoppt werden kann, weiss ich nicht, aber die jetzige Schiene darf zur grossen Freude meiner Ohren so weiter befahren werden.
Mona