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Die japanische Sängerin Saeko meldet sich nach über fünfzehn Jahren Stille mit einem sehr spannenden, progressiven Meisterwerk zurück.
Dieses knackt die 9er-Note nur nicht, weil mich einzelne hohe Frequenzen in ihrer Stimme stören. Ansonsten behauptet die Plattenfirma für einmal nicht zu viel, wenn sie marktschreierisch verkündet, dass diese Musik einzigartig ist. «Holy Are We Alone» ist im ursprünglichen und im europäischen Sinne progressiv. Das heisst, dass ihre Musik wirklich innovativ klingt und gleichzeitig über die bei uns uns für den Prog Metal derart wichtigen Taktwechsel verfügt. «Holy Are We Alone» nimmt uns mit auf eine Weltreise nach Japan, Syrien, Grossbritannien, Russland, Deutschland, Indien, Hawaii und Brasilien. Auf der Basis von klassischem Power und Heavy Metal flechtet Saeko in jedes der acht Lieder typische Melodien des jeweiligen Landes ein. Oft bilden diese gar die Basis für das ganze Lied. Teilweise werden die Texte in der jeweiligen Landessprache vorgetragen, bevor die Sängerin wieder auf Englisch als grosse wie alles zusammenfassende Klammer wechselt. Dazu kommen vereinzelt gesprochene Textpassagen, die verdeutlichen, dass es sich bei diesem Album wohl um eine wichtige Herzensangelegenheit handelt. Das Beste aber ist, dass sowohl Saeko wie auch die Band in allen Liedern überzeugen, egal wie verschieden sie sind.
Dabei kann die Japanerin auf die Hilfe von Schlagzeuger Michael Ehré (Gamma Ray, The Unity, Ex-Metalium) zählen, der sie bereits in den 2000er-Jahren unterstützt hatte, als sie die beiden Alben «Above Heavy, Belowe Have» (2004) und «Life» (2006) veröffentlichte. Danach wurde es ruhig um die Japanerin. Auch eine kurze Internet Recherche und das vollmundige Promoschreiben geben auf das "was dazwischen?" keine Auskunft. Für den Hörgenuss des aktuellen Werkes ist die Vergangenheit der Sängerin aber auch nicht relevant. Vielmehr interessiert, dass mit Bassist Alessandro Sala (Rhapsody Of Fire) und Gitarrist Guido Benedetti (Trick Or Treat) zwei weitere grossartige Musiker zur Grundbasis dieses Album beitragen. Dazu kommen mit Derek Sherinian (Ex-Dream Theater, Sons Of Apollo, Planet X) und dem mittlerweile verstorbenen Lars Ratz (Metalium) zwei weitere verdiente Gastmusiker. Sie alle trugen dazu bei, dass «Holy Are We Alone» tatsächlich ein eindrückliches und eigenwilliges Gewächs geworden ist. Wer sich auf ein neues Hörerlebnis einlassen will, ist hier an der richtigen Adresse, zumal die Melodien bei aller Progressivität nie ausser acht gelassen werden. Würden da nicht einzelne sehr zähe und hohe Klänge der Sängerin sein, wäre es für mich ein Allzeit Bestwerk. Dieses kleine Manko soll aber niemanden davon abhalten, dieses innovative Album zu kaufen.
Roger W.