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Das letzte Studioalbum «Sagacity» wurde 2014 veröffentlicht, und nachdem Frontmann Michael Sadler anfangs 2017 das vermeintliche Ende der Band angekündigt hatte, ist es doch wieder anders gekommen. Allerdings ohne Ur-Member Jim Crichton, der im August 2018, nach vierzig Jahren, überraschend von Bord ging.
Ein harter Schlag für die Altfans der Band, aber solange sich Michael Sadler nicht erneut und dann wohl endgültig vom Acker macht, wird die kanadische Ikone des Neo Prog hoffentlich noch etwas weiter machen. Darum war die Ankündigung eines neuen Studio-Albums bei Facebook im letzten August mit grosser Freude aufgenommen worden. Irgendwann sickerte jedoch durch, dass sich «Symmetry» von den bisherigen Alben allerdings markant unterscheiden werde. Dies betrifft den Umstand, dass SAGA hiermit ihr erstes Unplugged-Album (!) am Start haben. SAGA? Unplugged?? Was beim üblicherweise opulent umgesetzten Bombast-Sound kaum vorstellbar ist, wurde jedoch mit Bedacht und Raffinesse umgesetzt. Dabei wurden bestehende Songs komplett umarrangiert und mehrere davon, mit einem neuen Arbeitstitel versehen, erhalten als stimmiges Medley einen neuen Anstrich. So geschehen mit «The Perfect Time To Feel Better», wo Kenner umgehend «Time To Go», «The Perfectionist» und «We Hope You're Feeling Better» heraus hören werden. Das Ganze klingt auf den ersten Wurf hin zwar schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber wer es gerade in der jetzigen virusverseuchten Zeit mal etwas gelassener angehen will, kriegt mit «Symmetry» den perfekten Soundtrack auf dem Silbertablett überreicht.
Der latente Folk-Einschlag, akustische Gitarren und weitere ungewohnte Instrumente wie Geige, Cello, Handharmonika, Klavier und sogar ein Banjo, unter anderem bei «Always There», unterstreichen die Wandlungsfähigkeit und das Können der Musiker. Allen voran Gitarrist Ian Crichton, der es sonst solistisch immer wieder ordentlich krachen lässt, zeigt eine neue Seite an sich und brilliert technisch ohne jegliche Schwäche. Bei «Say Goodbye To Hollywood» würde man, ohne es zu wissen, kaum darauf kommen, dass hier SAGA am Musizieren sind. Bei «Wind Him Up» wird es einem von der bekannten Melody-Line und dem geläufigen Text her leichter gemacht, aber das frische Akustik-Kleid wie verspielte Arrangement verleiht dem Alt-Hit eine eigene feine Note, die man sich bisher nicht hätte vorstellen können. In die gleiche Kerbe schlägt die wunderbare Version von «No Regrets», wo es mitunter gar etwas nach Supertramp klingt. Den Abschluss bestreitet das fluffig vorgetragene «Tired World (Chapter 6)», und nach dem Anhören aller zwölf Songs fragt man sich sogleich, welche anderen Perlen des umfangreichen Backkataloges sich hierfür ebenso eignen würden. Wer weiss, vielleicht kommt da eines Tages noch mehr! Ewige Nostalgiker ziehen sich alternativ «In Transit» (1982) oder «Detours» (1998) aus dem Regal.
Rockslave