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Andy Marshall, der geniale Musiker aus Schottland, meldet sich mit dem sechsten Studio-Album seines Babys namens SAOR zurück. Die Vorgänger waren allesamt auf demselben, extrem hohen Niveau, und auch «Amidst The Ruins» reiht sich da nahtlos ein. Das Talent von Andy ist dabei praktisch zu jeder Sekunde hörbar.
Der Titeltrack und Opener stellt eine Blaupause für das ganze Album dar. Da sind sie wieder, diese unfassbaren Melodien welche den Zuhörer sofort in die Highlands Schottlands katapultieren. Vier der fünf Songs schaffen die 10-Minuten Grenze locker, was den Songs genug Zeit einräumt, um diverse Stimmungen zu transportieren. Epische Arrangements, ruhige Flötenklänge, atmosphärische Intermezzos bis hin zu rasenden Black Metal Elementen machen auch das Anhören der anderen Epen zu einem wahren Genuss. Da verschmelzen Melancholie, Wut, Trauer, Hoffnung und Schönheit zu einem einfach wunderbar stimmigen Gesamtpaket.
Mit «The Sylvan Embrace» hat sich Andy diesmal sogar an eine episch-folkige Ballade gewagt. Gastsängerin und Flötistin Ella Zlotos (Ephemaral), welche in Würzburg lebt, glänzt dabei mit ihrer wunderschönen Stimme. Hühnerhaut ist hier garantiert. Überhaupt nehmen Flöten und andere Folk-Instrumente etwas mehr Platz ein, was den Sound ein wenig in Richtung Eluveitie drückt. Saor machen wieder mal alles richtig, und ich gehe jede Wette ein, dass der neue Longplayer meine persönliche Top-10 knacken wird. Fantastische Musik eines fantastischen Künstlers, zeitlos und mit dem Prädikat "äusserst wertvoll". Tipp: Am besten lässt sich die Musik mit Kopfhörer und Ruhe erkunden.
Rönu
2. Meinung: Saors neuestes Album «Amidst The Ruins» setzt die Erkundung der schottischen Landschaft mit einer Mischung aus atmosphärischem Black Metal und keltischem Folk fort. Unter der Leitung von Andy Marshall ist Saors Musik eine Reise durch die Zeit, die Altes mit Neuem verbindet und so ein eindringliches Erlebnis schafft, das sowohl die majestätische Schönheit Schottlands als auch seine historische Tiefe widerspiegelt.
Das Album beginnt mit dem Titeltrack, der mit einer Mischung aus Black Metal Intensität, Power Metal Energie und Folk-Einflüssen den Ton angibt. Der Einsatz traditioneller Instrumente wie Dudelsack, Flöte und Streich-Instrumente verleiht dem Sound eine authentische Note und beschwört lebendige Bilder der schottischen Highlands herauf. Die emotionalen Höhepunkte des Stücks, getragen von erhebenden Gesängen und komplexen Melodien, bieten eine kraftvolle Einführung in die Themen des Albums: Erbe und Beharrlichkeit.
Da die meisten Songs länger als zehn Minuten sind, bieten «Amidst The Ruins» komplexe Arrangements, die ein aufmerksames Zuhören erfordern. Die Musik wechselt nahtlos zwischen aggressivem Black Metal und melancholischem Folk, wie in Titeln wie «Echoes Of The Ancient Land» zu hören ist. Dieses Lied zeichnet sich durch seine melodischen, vom Death Metal inspirierten Rhythmen und den intensiven Gesang aus, der im Kontrast zu den sanfteren, atmosphärischeren Momenten in anderen Liedern steht. «Rebirth», das letzte Lied des Albums und für mich der klare Höhepunkt des Albums, fasst die Themen Transformation wie Erneuerung zusammen und vermittelt mit seinem triumphalen Aufbau ein Gefühl der Auflösung.
Eine wichtige Ergänzung zu Saors Sound ist Ella, die ätherischen Gesang und eine Vielzahl traditioneller Instrumente beisteuert. Ihre zarte Stimme bildet einen schönen Kontrast zu Andy Marshalls wildem Growling und verstärkt die emotionale Tiefe des Albums. Gitarrist Nicolas, der auch Mitglied der Schweizer Black Metal Band Can Bardd ist, bringt einen Folk Metal Einfluss in die Musik ein, insbesondere bei «Rebirth», wo mittelalterliche Instrumente die Komplexität des Stücks erhöhen. Ein weiterer Höhepunkt ist zweifellos der musikalische Beitrag von Jo Quail, der international anerkannten Komponistin und virtuosen Cellistin aus London, die das Akustik-Stück «The Sylvan Embrace» mit ihrem Spiel bereichert.
Über die Musik hinaus ist «Amidst The Ruins» eine Reflexion über die Beziehung des Menschen zur Natur und zu seinen historischen Wurzeln. In Liedern wie «Glen Of Sorrow» und «The Sylvan Embrace» wird die Ausdauer des Lebens angesichts der Widrigkeiten erforscht, so wie es die ausdauernden schottischen Landschaften selbst tun. Das Album verbindet Grösse mit Intimität und bietet eine meditative Reise durch Zeit und Raum.
«Amidst The Ruins» festigt Saors Position in der atmosphärischen Black Metal Szene und bietet ein einzigartiges musikalisches Erlebnis, das Schönheit, Intensität und philosophische Reflexion in Einklang bringt. Es ist eine kraftvolle Fortsetzung von Saors Vision und ein Muss für Fans des Genres. Ich konnte einer Bandcamp pre-listening Session beiwohnen, und sämtliche Teilnehmer äussersten sich im Chat mit Lob und Begeisterung. Saor, als auch Can Bardd, werden am 20.04.2025 in Aarburg live spielen.
Lukas R.