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Ein Blick in meine Tonträger-Sammlung, wo SCAR SYMMETRY (bisher) überhaupt nicht vertreten sind, Arch Enemy (bis auf eine alte Promo-CD) wie Amaranthe ebenso wenig und Soilwork ziemlich spärlich aufwarten, lässt erahnen, dass mich vor allem keifende und aggressive Growls ziemlich schnell in die Flucht schlagen. Gleiches gilt für Amon Amarth und Konsorten. Dass hier aber oft auch cleane Vocals mitmischen, lässt jeweils ein kleines Türchen offen stehen.
Die ab 2004 aktiven, schwedischen Melodic Death und Groove Metaller lassen sich vom Gesang her grob in zwei Äras aufteilen. Auf den ersten drei Alben war dies Christian Älvestam, der die Growls wie die cleanen Vocals bis 2008 eigentlich im Alleingang bewältigte. Danach folgte der Wechsel hin zum Duo Lars Palmqvist (clean) und Roberth Karlsson (harsh), das auch aktuell noch zum Line-up gehört. Nehme ich mir zum Beispiel «Holographic Universe» (2008) mit dem entsprechenden Abstand von fünfzehn Jahren zur Brust, höre ich im Sound von Scar Symmetry, nebst den halt sehr rasch abtörnenden Growls, jedoch auch einiges, das durchaus ansprechend ist. Das geht, nebst den cleanen Vocals, einher mit progressiver Melodik, was mich dann aber als Gesamtpaket eben doch nicht abzuholen vermag.
Wechsle ich hier nun nach den letzten Klängen des harschen, überlangen Titeltracks hin in die Gegenwart zum Opener «Chrononautilus» vom neuen Album, klingt es eigentlich genau gleich, sprich wütende Growls fallen mich wie eine Raubkatze an. Gleichzeitig erklingen begleitend cleane Vocal-Lines, die wiederum den bekannten, melodischen Raum abdecken. Aufhorchen lässt jedoch die obergeile Bridge, die ins Guitar-Solo übergeht und der nachfolgende Clean-Vocalpart für echte Gänsehaut sorgt, ehe es anschliessend kurz in eine blackmetallisch anmutende Raserei à la Devin Townsend ausartet, um nachher wieder ins Hauptthema zu wechseln. Auffällig zum Schluss, wie Lars und Roberth gleichzeitig singen, und das dürfte vor allem live den entscheidenden Unterschied zu vorher ausmachen.
Was danach, sprich ab «Scorched Quadrant» folgt, lässt sich erst nach mehrmaligem Anhören überhaupt erfassen und kaum in Worte fassen. Wenn ich meine Sensoren auf Devin Townsend, Zeke Sky und Dan Swanö (mit «Moontower» im Hinterkopf) kalibriere und mich somit befreit in den Schoss von Scar Symmetry fallen lassen kann, eröffnet sich einem ein grandioser Klang-Kosmos, der ein gewaltiges Sucht-Potenzial entfesselt. Das Ganze basiert natürlich auf den bisherigen Alben und schliesst nahtlos an den ähnlich starken Vorgänger «The Singularity (Phase I: Neohumanity)» von 2014 an. Absolutes Highlight ist dabei «Xenotaph», wo nochmals alles zusammen fliesst, Master Townsend abermals grinsend grüssen lässt und für mich insgesamt nur der Drum-Sound als einziger, echter Makel zu beklagen ist.
Rockslave