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Hexen sind in der Schweiz ein besonders sensibles Thema, da Anna Göldin, die letzte Person, die 1782 in Europa wegen Hexerei hingerichtet wurde, ein tragisches Vermächtnis hat.
Ihre brutale Hinrichtung ist eine eindringliche Erinnerung an die Hexenjagden, die Europa heimsuchten, und macht die Auseinandersetzung mit ähnlichen Themen in der Musik für das Schweizer Publikum umso ergreifender. SCITALIS' «Maledictum», inspiriert von den schwedischen Hexenverbrennungen des 17. Jahrhunderts, knüpft an diese dunkle historische Ader an und bietet ein raues und intensives Black Metal Erlebnis. Das Album wird von wildem Tremolo-Picking und Blastbeats angetrieben, die den Zuhörer sofort in eine unerbittliche und aggressive Atmosphäre eintauchen lassen.
Die Gitarren fügen melodische Elemente inmitten der Wut hinzu und sorgen für einen auffälligen Kontrast, damit die Musik nicht eintönig wird. Scitalis mischen schnelle, mittelschnelle und langsame Abschnitte und zeigen so einen dynamischen Ansatz für die Songstruktur. Auch die Soli sind eher auf der melodischen Seite und verleihen der Gesamt-Komposition mehr Dramatik. Doch trotz der starken Instrumental-Arbeit des Albums schwächelt «Maledictum» in einem entscheidenden Bereich: dem Gesang.
Während die Produktion professionell ist und die Texte von Verzweiflung und Zorn durchdrungen sind, inspiriert von den Hexen-Prozessen in Schweden zwischen 1668-1676, ist der Gesang selbst schwach und eher schlecht abgemischt. Die hohen Schreie, die tief im Mix vergraben sind, wirken gehaucht und haben nicht die nötige Kraft, um die Intensität der Musik zu ergänzen. Man höre da mal in die Produktion «Eiger» von Aara, wie es sein könnte. Diese eher schwache Gesangs-Leistung schmälert die Wirkung des Albums und verhindert, dass es sein volles Potenzial entfaltet.
Die Tracks auf «Maledictum» verschmelzen auch oft miteinander, es fehlt an klaren Hooks oder herausragenden Momenten, was es für den Zuhörer schwierig macht, sich an einen bestimmten Song zu binden. Fans von rauem, aggressivem Black Metal werden dennoch ihre Freude an der handwerklichen Qualität des Albums haben, insbesondere an den ausgefeilten Gitarren-Riffs und -soli. Tracks wie «Reborn», «Trial» und «Endless Wrath» unterstreichen die Fähigkeit der Band, kraftvollen, emotionsgeladenen Black Metal zu spielen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass »Maledictum» eine solide Leistung von Scitalis ist, die aber aufgrund des schwachen Gesangs nicht ganz so grossartig ausfällt. Es hat zwar die Zutaten für ein grossartiges Black Metal Album, sprich heftige Intensität, melodische Elemente und ein faszinierendes historisches Thema, aber letztlich fehlt der entscheidende Funke, um es wirklich unvergesslich zu machen. Fans von aggressivem schwedischen Black Metal werden es zu schätzen wissen, aber Gelegenheits-Zuhörer werden es schwer haben, sich mit dem Material zu beschäftigen.
Lukas R.