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Es ist gut vier Jahre her, seit SEETHER ihre letzte Platte «Si Vis Pacem, Para Bellum» veröffentlicht haben. Was mit einer Wahnsinns-Trackliste von 21 Songs begonnen hatte, wurde nun in mühsamer Kleinarbeit auf elf Songs herunterreduziert.
Beschrieben wird «The Surface Seems So Far» als unapologetisch aggressiv, was in etwa so viel heisst wie, dass Seether ein unverwechselbares Album vorlegen, das alles bietet, was man von ihnen erwartet. Ein ehrliches Album, das durch alle Arten von Emotionen watet und wütet, während Shaun Morgan (Gesang / Gitarre), Dale Stewart (Bass), John Humphrey (Schlagzeug) und Corey Lowery (Gitarre) ihre Sicht auf die Welt reflektieren und kommentieren. Seether haben die Angewohnheit, Alben zu produzieren, die ein rundum ausgefeiltes Gefühl vermitteln und Songs, die einfach zu funktionieren scheinen – mittels Seether-Formel.
Es werden Elemente eingeflochten, die den Tracks die nötige Vertrautheit verleihen und sie dennoch so auffrischen, dass man sie immer wieder anhören möchte, auch wenn man sich schon eine Reihe anderer davon angehört hat. Der Opener «Judas Mind» wird dem Rang einer Nummer gerecht, die die Massen ins Wanken bringt. «Semblance Of Me» dagegen, bringt eine radiotaugliche Struktur mit sich, die auf den tiefen Akkorden im Refrain aufbaut. "When a scratch becomes a lession" ist eine interessante und leicht düstere Zeile, die aus daraus hervorgeht.
Seethers Musik bricht während der ganzen Spielzeit immer mal wieder in harte Vocals und quietschende Gitarren aus, scheint aber im Songaufbau stets auf Nummer sicher zu gehen. «Dead On The Vine» setzt diese zähen Töne und kreischenden Kratzer während des Refrains, die den Song ordentlich Gift und Galle speien lassen. «Try To Heal» fährt wiederum ein knallhartes Riff auf, das jedes Herz zum Rasen bringt. Das Cover-Artwork von «The Surface Seems So Far» ist eine schattenhafte Szenerie, die auf den ersten Blick beklemmend wirkt.
Allein die Vorstellung, dass man möglicherweise mit dem Mädchen in die Tiefe gezogen wird, aus der es kein Entkommen gibt, lässt einen schaudern. Produziert wurden die Songs von Shaun Morgan und abgemischt hat sie Grammy-Preisträger Matt Hyde. «The Surface Seems So Far» besitzt zwar eine allgemeine Heavy-Seite, jedoch ohne die offen wütende und zerschmetternde Attitüde, die nach der eingangs beschriebenen Zeile erwartet werden konnte. Mit ihrem unverkennbaren Sound und der Schönheit in ihren Songs haben Seether es geschafft, ein Album herauszubringen, das Fans schätzen und geniessen werden.
Oliver H.