Ihr Debüt-Album «Simple Talk» (2022) ist quasi noch warm, und dennoch steht mit «Addicted To Color» bereits das zweite full-lenght Album der Sängerin in den Regalen. Was Telli solo anfasst, wird zwangsweise zu einer bunten Angelegenheit. Nichts mit schwarz und schwärzer! Der Albumtitel ist Programm, und auch das Cover-Artwork spiegelt ihre Liebe zu Farben wider. So bunt wie sie selbst ist auch ihr Sound. «Song For The Girls», «Monkey & Zookeeper», «Left Behind» und der Titeltrack «Addicted To Color» sind die ersten vier Songs, die das neue Album repräsentieren. Tracks, die allesamt druckvoll losbrettern, schnell und wild sind. Die Platte beinhaltet dreizehn Songs, und ganz egal, welchen man anwählt, alle besitzen eine eingängige Melodie, der man jeweils nur schwer widerstehen kann. Grundsätzlich sind die rockigen Titel auf «Addicted To Color» die Highlights, aber auch Balladen wie «The Harder Way» bringen ihren ganz eigenen Reiz mit.

Es sind die gefühlvollen Momente der Platte, die Zeit zum Innehalten bieten, mit einer berührenden Komponente. Die brandneuen Tracks bestechen durch ihr unwiderstehlich-eingängiges und frisches Songwriting, das vom ersten bis zum letzten Atemzug fesselt. Inhaltlich werden Themen wie Missbrauch und gesellschaftliche Missstände angesprochen, sowie die Rolle der Frau weltweit. Dies kommuniziert Seraina mit ihrer gewohnt vielseitigen Rockröhre. Wenn man Tellis aktuellen Gesang mit dem des Debüts vergleicht, hat die Künstlerin performancetechnisch deutlich noch einen drauf gesetzt. Mit «Spaceman» fand sogar ein Cover von 4 Non Blondes den Weg auf die Scheibe, das sich, eigens dafür umgeschrieben, bestens zum Rest einfügt. Seraina Telli liefert mit «Addicted To Color» wirklich ein farbenfrohes Album ab, das in die Beine und ans Herz geht. Mag der Alltag noch so grau und aussichtslos erscheinen, diese Songs ersetzen die Make-Me-Happy-Pille und bringen die Farben auf natürliche Weise ins Leben zurück.
Oliver H.