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Metal Factory since 1999
SHADOWPATH machen auf ihrem zweiten Studio-Album keine halben Sachen und beginnen gleich mit dem Epos «The Lifeline Economist».
Über diesen Track liesse sich alleine schon eine ganze Rezension schreiben. Er hat alles, was ein 15-minütiges Stück haben sollte, heisst verschiedene Passagen, die vor allem durch cleanen, beziehungsweise gescreamten Gesang gekennzeichnet sind. Dazu epische Crescendi, bei denen man stets glaubt, dass sie sich unmöglich noch mehr steigern könnten, es aber auf magische Art und Weise doch tun, und Variationen von Streichern, Klavier und natürlich Gitarren. Ohne zu zögern, präsentieren sie also gleich zu Beginn ihr ganzes Können.
Und es macht derart Laune, dass man den Rest des Albums kaum erwarten kann, sprich dieser Anfang verspricht nicht zu viel. Die übrigen Titel mögen kürzer sein, aber sie sind nicht weniger episch. Sie greifen die besten Eigenschaften von Bands wie Equilibrium oder Nightwish auf und verwandeln sie so, dass sie völlig authentisch klingen. Dazu bauen sich die Songs so majestätisch auf, dass sogar Opeth aufhorchen würden. Einzelne Höhepunkte heraus zu picken, wäre hier fehl am Platz, denn absolut jeder Track ist hörenswert und verleiht dem Album eine neue Nuance.
Das Intermezzo «Reveries In Blue» bietet dem Zuhörer beispielsweise eine kurze Verschnaufpause, in der er über die erste Hälfte des Werkes reflektieren kann. Härtere Tracks wie «Outside The Tetrahedron» verleihen dem Album einen gewissen Biss, während sanftere Stücke wie «Homecoming (Sleepy Lies The Forest)» den Gesamteindruck verfeinern und eine Geschichte von Höhen wie Tiefen erzählen. Zudem wird alles durch die sagenhaften Vocals von Simone Christina bereichert. Ihre belebte Stimme scheint immer zu passen, sogar bei den vereinzelten Death Metal Einlagen.
Ausserdem screamt sie auch auf «Demons Within» – eine Seltenheit, aber durchaus gekonnt. Shadowpath beweisen hiermit, dass die Schweizer Metal-Szene lebt und floriert. Die Gelegenheit, diese hervorragende Band zu unterstützen, sollte man sich nicht entgehen lassen, vor allem da sie «The Aeon Discordance» ohne Label veröffentlicht haben. Die Stunde Laufzeit vergeht wie im Flug, und der Wiederspielwert ist hoch. Es wird deutlich, dass man in den sieben Jahren seit dem letzten Album nicht tatenlos herumsass, sondern jede kleine Facette dieses Werkes ausgearbeitet wurde.
Erik N.