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Hier kriegen wir es mit einer Rock Band zu tun, die eine Vielzahl von Subgenres mischt, um eine neue oldschoolige Stimmung zu erschaffen. Das schwere Riffing des Hard Rock und die rohe Energie der Punk-Szene der 70er Jahre treffen auf die Kraft des 80er-Metal. Der Sound wird ergänzt durch mitsingbare Refrains und die spielerische Genreverbiegung des 90er- und 00er Power-Rocks. Letztlich wird dies alles verschmolzen und mit theatralischem Schock Rock kombiniert.
Klingt vielversprechend in der heutigen Zeit, zumal hiermit Fans von Ghost, Queen und Alice Cooper angesprochen werden sollen. Die vierköpfige Truppe aus Dänemark besteht aus Martin Helgren (Vocals & Bass), Morten Madsen (Lead Guitar), Mads Møller (Lead Guitar) und Kim Kvist (Drums). Da es sich bei «Crimson Cabaret» um das Debüt handelt, ist nachvollziebar, dass Silver Phantom noch nicht so lange, sprich erst seit 2019 bestehen. Nach den ersten Klängen des Openers und Titeltracks wartet man eigentlich förmlich darauf, dass nun Alice Cooper umgehend mit seinem Gesang einsetzt, aber was Martin Helgren hier, zusammen mit seinen Kollegen abliefert, ist, trotz der unüberhörbaren Vibes, eigenständig genug und trägt dem Vorwort dieser Review absolut Rechnung. Dass mitunter auch Queen genannt wurden, zielt auf den mehrstimmigen Gesang ab, der bei den Dänen zentral ist und als roter Faden fungiert. Der Gitarren-Sound kommt durchwegs schneidig wie mit spürbarem Rotz daher, der seine Wurzeln eindeutig beim Punk ansiedelt und förmlich nach Lautstärke schreit!
Das hört sich so eher nicht nach Ghost an, aber spätestens bei «Shapshifter» und vor allem «Circle Of The Serpent» dringen Tobias Forge & Co. deutlich durch, vor allem was die gesangliche Theatralik, die Melody-Lines der Gitarre sowie der Synthie-Einsatz an der Stelle angehen. Des Weiteren entwickelt die Chose soundmässig mächtig Druck, was auf das Konto von Axe-Man Morten Madsen (Aufnahme, Produktion) und Søren Andersen (Mix) geht. Die insgesamt neun Songs, die es zusammen perfekt auf die LP-genehme Dreiviertelstunde bringen, sind vom Songwriting her eher im Cooper'schen Universum zu verorten, aber Ghost stehen gesanglich, wie auch bei «Thrill Thrashing Light», nicht weit weg davon. Durch die punkige Attitüde verhindern Silver Phantom auf jeden Fall geschickt, dass sie als Trittbrettfahrer von Ghost bezeichnet werden können, und auch Vincent Furnier wird nicht einfach billig kopiert. Noch fehlt der Übersong, aber das Ding dürfte live ziemlich abgehen. «Crimson Cabaret» bietet zudem auch vom Cover-Artwork her wertige Kost und gehört definitiv ins heimische Regal.
Rockslave