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Aus dem Wikingerland im Norden, na ja, den schwedischen Part übernehmend, genauer gesagt aus dem Venedig des Nordens..., hör' auf zu labern, sondern schreib' es endlich auf den Punkt kommend..., Scheisse, die schwedische Flagge kennt keinen Punkt, hell yeah...
Also, aus Stockholm stammend - eben Venedig des Nordens - und gegründet im ehrenhaften Jahr 2012 und nach zwei EP's und einem Debüt-Album folgt nun mit «Vortexx» der zweite Longplayer von Siniestro, mit zehn Songs der 2-Mann-Combo mit Commander am Bass, der Gitarre und den Vocals sowie The Machine an den Drums. Well, live müsste der Commander wohl seine Tentakel auspacken, ob freiwillig oder unfreiwillig. Ooh, sind die Aliens denn schon unter uns? Nun, live werden Siniestro noch von Dominus am Bass verstärkt. Somit hat Commander nochmals Glück gehabt, sich nicht gäntlich als Alien zu outen. Nun, frönen tun Siniestro dem blackigen, punkigen, deathigen, auch leicht industrialen Metal, so als groben Überflieger bezeichnend. Eine durchaus interessante, als auch seltene Musikmischung. Doch diesem Sound entsprechen die zwei, beziehungsweise drei Herren voller Inbrunst und Überzeugung. Nebst englischen Texten verwendet Commander auch schwedische Vokabeln, wobei Zweiteres eindeutig besser zur Mucke passt. Mir passts auf jeden Fall besser, da kommt Heimweh in mir auf. Da kommt eindeutig mehr Kraft und Stärke daher, in schwedischer Sangesbrunst, analog wie die deutschen Texte bei Rammstein eine Machtdemonstration darstellen, so ist es auch auf «Vortexx» bei Siniestro. Schwedischer Gesang bedeutet Machtdemonstration. Yep, herrlich, denn auch das Songwriting kommt kräftiger und heroischer daher mit besagter Sangeskraft. Die Klampfe raffelt und riffelt gekonnt herrlich punkige, blackige, deathige Riffreihenfolgen aneinander, mal im Industrial-Mood, dann wieder gar leicht powermetallisch, wobei stark auf die Power gesetzt wird. Herrliche Melodiebögen, gepaart mit einzelnen, gehaltenen Tönen, um dann in kurze, mal shreddernde, dann aber auch sehr melodiös und hymnengehaltene Soli überzuspringen.
Der Tieftöner klingt in seiner reinen, klaren, blubbernden Form mit seinen Lines und ebenfalls melodiösen Untermalungen perfekt zur Klampfe wie den wirbelnden und treibenden Drums. Diese blasten, blacken, double-bassen, wirbeln an den Toms wie auch den Cymbals kräftig herum, treiben meist wechselnd im Midtempo, als auch im hyperschnellen Modus. Was jedoch aufzeigt, dass die Mucke und das Songwriting sehr abwechslungsreich aufgebaut ist. Die Gesangsstimme pendelt zwischen leicht verständlich guttural und screamenden, tiefen, heiseren Vokalakrobatiken hin und her. Vielleicht sind auch die teils monoton treibenden und groovenden Momente im Sound der Industrial Metal, den der Schreiberling heraus hört. Das Cover-Artwork vermittelt auf jeden Fall die punkige Anlehnung, muckemässig übertreffen jedoch der Black als auch Death Metal die punkig gehaltenen Momente. Die Produktion ist klar, druckvoll und einfach voll in die Fritten. Doch erblinzeln rein akustische Momente auch die zahnlose Fritte, um kurz Luft für die nächsten Attacken zu schnappen. Ja, ein schubladenloser zweiter Longplayer, der einfach freidenkend angehört werden soll und muss. Wieso muss? Um genussvoll musikalische Frittenschläge mit einem fetten, fiesen Grinsen einstecken zu dürfen und danach halb lispelnd und Kukident-3-Phasen-mässig Siniestro und «Vortexx» krächzen zu dürfen. Na los, fängt endlich an zu schreien oder seid ihr alle goil auf mehr Frittenschläge? Wartet ihr noch auf Vergleiche? Well, soundtechnisch bewegt sich es zwischen Prong, Bathory, Immortal, Slayer, Rammstein, Cro-Mags, Entombed, Dismember, The Haunted und Konsorten. Anspieltipps wären da «Blod Eld DöD», «Escape By Death», «Hiisi (Instrumental)», «Anti Human Commando» und «Buried In The Bog». So, Frittenattacke kassiert, Zähne raus, wie stehts nun mit dem Lispeln? Gibt auch hierfür Lebenshilfen, doch die einzig vom System genehmigte und profilierte Hilfe nennt sich «Vortexx», und diese stammt von Siniestro.
Poldi