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Wenn eine Band schon seit Jahrzehnten ihr Unwesen treibt, neigt deren Outputs oft dazu, sich zu verlangsamen. Nicht so bei der schwedischen Melodic Death Metal Gruppe Soilwork.
Diese haben in den letzten drei Jahren zwei Full-Lengths und zwei EPs heraus gebracht, und nun steht mit «Övergivenheten» ihr neues Werk am Start. Frontmann Björn "Speed" Strid und Gitarrist David Andersson sind seit 2007 ja auch Teil der Hard Rock Band The Night Flight Orchestra. Sie haben dabei ihre Fähigkeiten beim Schreiben melodischer Songs verfeinert, was auch ihrer Hauptband zu Gute kommt. Soilwork rekrutierten auch ihr neuestes Mitglied, den Bassisten Rasmus Ehrnborn, von The Night Flight Orchestra. Die Balance zwischen Extremität und Melodie ist seit langem ein Markenzeichen von Soilwork, aber es scheint, dass ihre melodischen Abschnitte noch eingängiger werden. Auf «Övergivenheten» ist das definitiv der Fall. Es ist ein abwechslungsreiches Album, das mit dem eröffnenden Titeltrack beginnt. Ein akustischer Anfang (mit Gitarre und Banjo) baut Vorfreude auf, bis der Metal mit aggressiv-harschen Vocals von Strid einsetzt.
Schnell entsteht ein eingängiger Refrain, der zwischen Growls und Gesang hin und her wechselt. Von nun an kriegen Zuhörer alles um die Ohren geballert. Melodischer Gesang mit harschem Hintergrundgebrülle, erweiterte Gitarren-Soli, beeindruckendes Drumming von Bastian Thusgaard, ein weiches Piano-Outro sowie hymnisch und sofort einprägsame Melodien. Die oben erwähnten Night Flight Orchestra Einflüsse sind am ausgeprägtesten bei Tracks wie «Death, I Hear You Calling», das trotz einiger krasser Vocals ultramelodisch, ja sogar leicht kitschig klingt. Das Ende des Albums schwächelt allerdings ein wenig. Zwar sind keine Blindgänger versteckt, aber die Songs sind weniger stark, respektive einprägsam wie früher auf der Platte. Die ganze Chose wirkt mit 65 Minuten zudem etwas aufgebläht. Die weniger überzeugenden Tracks hätten durchaus heraus geschnitten werden können, was «Övergivenheten» vielleicht die Krone aufgesetzt hätte, denn das Teil beherbergt einige starke Songs und legt eine erstklassige Musikalität hin.
Oliver H.