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"Gegensätze ziehen sich bekanntlich an", doch nicht immer trifft es zu, dass Doom Metal und Death Metal zusammen harmonieren, das ist in der Musik so, aber auch in Beziehungen unterschiedlichster Natur. SORROWFUL LAND vermögen aber genau mit ihrer dritten Full-Length-Publication «Faded Anchors Of The Past» diese Konstellation miteinander zu vermischen und ein weiteres solides und bindendes Album zu veröffentlichen.
Sorrowful Land ist eine im Jahre 2014 vom hochbegabten vielseitigen Mastermind und Multiinstrumentalist "Tom" Maksym Molodtsov gegründete One-Man-Band aus der Ukraine, Kharkiv, Kharkiv Oblast, der mit «Of Ruins» aus dem Jahre 2016 und «I Remember» 2018 zwei düstere, schwere Doom-/Death Metal Walzen, sprich von Kritikern und der Genre-Anhängerschaft hoch dotierte Longplayer zum Besten gab. Für das Studio Line-up auf «Faded Anchors Of The Past», das übrigens einen Entstehungsprozess von gut vier Jahren (2018 bis 2022) benötigte, sind wieder, wie beim Vorgänger «I Remember» ausgewählte namhafte Gastmusiker an Bord, die ich jetzt nicht alle einzeln aufzählen werde. «Faded Anchors Of The Past» ist vollgepackt mit dunklen Melodien, schweren epischen Trauerflors und wechselnden Gefühlen von verträumter, tiefblickender Vergangenheit der zeitlosen Blüte. Das ausgeprägte, vielseitige Spektrum von "Tom" Maksym Molodtsov ist genauso ein Gegensatz von unbarmherzigem, brutalem, kraftvollem Growl aus der Ecke des Death Metal im einvernehmlichen Einklang von Schwermütigkeit des musikalischen, klagenden Dooms.
Verwerflichkeit als Zeitzeuge eines Genres mit verlässlicher Wehmut ist in dieser geschaffenen Form von Sorrowful Land wie eine Wiedergeburt von Tränen, so inszeniert auf den über zehnminütigen Tracks «Small Lost Moments» und «As I Behold Them Once Again», die mit Bestimmtheit zwei absolute Highlights auf dem Album darstellen. Ebenso werden mit mehrstimmigem, abwechselndem Growl, Akustik-Gitarrenparts, lieblichen Piano-Einsätzen und filigranen Streichern eine Dynamik der behutsamen, wärmenden Umarmung eines Zeitzeugen der kalten Herzlichkeit eindrucksvoll geboten und der tiefen Dunkelheit ein Gesicht verliehen. «Faded Anchors Of The Past» würde ich jetzt nicht gerade als Filmmusik einer Neuverfilmung von Titanic vorschlagen, aber mit Sicherheit für ein leidenschaftliches, tiefenentspanntes Abschalten in Reinkultur von täglichen Abnormalitäten. Fazit, auf «Faded Anchors Of The Past» wird bester Doom-/Death Metal geboten, der nicht nur für Genre-Kenner interessant sein dürfte, sondern auch für anders gepolte im Metal-Bereich ein guter Begleiter über den Tellerrand hinaus sein könnte. Auch wenn ich hier beim besten Willen nicht die Höchstnote für diese Sinnbildlichkeit der Gemüter vergeben kann, kann ich dieses Vinyl aber uneingeschränkt empfehlen.
Marco