Laien werden als musikalische Referenz sofort Rammstein in Erinnerung gerufen, und tatsächlich sind hier einige Parallelen zu erkennen - dies sowohl was den Gesang, die Instrumentierung, aber auch die Texte betrifft. Wichtiges lyrisches Thema dieses sehr düsteren Werkes ist die Wollust, die immer wieder aufflackert. Oft wechselt die Band aber auch in textliche Gefilde, die Raum für eigene Interpretationen offen lassen. Die zehn Lieder sorgen für tolle Unterhaltung, ohne dass dabei Langeweile aufkommt. Gerade live könnten diese Songs formidabel funktionieren, weil sie tanzbar und eingängig sind. Gleichzeitig transportieren sie eine attraktive Düsternis, der man sich gerne hingibt. Dreht man die Anlage voll auf, begeistert die druckvolle Produktion. Musikalisch sind es vorwiegend die bekannten Pfade, welche Stahlmann gehen. Innovationen sind in den Details zu entdecken. Allerdings kreieren hier die Deutschen, ähnlich wie eine Oldschool Hard Rock Band, eingängige und tolle Lieder aus den bekannten Zutaten. Damit werden sie Freunde von Gothic Metal, Neuer Deutscher Härte und schlicht musikalisch offene Heavy Metal Fans begeistern können. «Quarz» ist ein gutes Album, mit dem Stahlmann sicherlich auch neue Fankreise erreichen können. Für eine Note über neun Punkte fehlt mir aber der letzte Funke, der leider noch nicht auf mich übergesprungen ist.
Roger W.