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In der Heimat mehrfach preisgekrönt (dreimal räumte die Truppe Auszeichnungen beim "Deutschen Rock & Pop Preis" ab), und bei uns in der Schweiz verbindet man "Stinger" höchstens mit dem leichten Lenkwaffen-System für die Fliegerabwehr. 2016 wurde die Combo von Matthew Sting (Rhythm Guitar) gegründet, und aktuell besteht das restliche Line-up aus Martin "Schaffi" Schaffrath (Lead Vocals), Adrian Seidel (Lead Guitar), Simon Simon (Bass) und Sammy Sin (Drums).
Gefrönt wird bei der Band aus Allersberg (D) "bodenständiger Hard Rock", der mit massig Vibes der alten AC/DC ausgestattet ist. Markenzeichen sind zudem coole Videos, in denen sich der wilde Haufen nicht allzu ernst nimmt und über komödiantisches Potenzial verfügt. Ausserdem besitzt Shouter Schaffi ein schneidendes Organ, das durchaus gewisse Ähnlichkeiten mit Bon Scott aufweist. Wenn diese soliden Grundlagen nun mit hochwertigem Songwriting kombiniert werden, liesse sich daraus in der Tat ein heisses Eisen schmieden, das über Dorffest- und Kirmes-Niveau hinaus geht. Hört man sich die älteren Songs von Stinger eingehend an, dann ist die Stossrichtung bezüglich Angus & Co. überdeutlich, und darum müssen sie sich auch mit dem grossen Paten messen lassen. Bei «Expect The Unexpected», dem neuen und zweiten full-lenght Album, lässt der Opener «Diggin' Up The Dirt» jedoch erstmal mehr The Cult aufleben.
Beim nachfolgenden «Utopia Master» sind die Roots jedoch umgehend zurück, und trotz offensichtlichem Riff-Klau macht der melodiös eingesetzte Gesang den Unterschied aus. Der schleppende Rocker «Monkey Master» macht dann mehr einen auf klassischen Hard Rock und baut, ganz dem Album-Titel entsprechend, ein unerwartetes Rhythmus-Arrangement ein, doch «Highfalutin» zeigt letztlich unmissverständlich auf, dass es ohne den grossen Bruder aus Down Under eben nicht geht. Adrian's Guitar-Solo ist hier allerdings erste Sahne. Trotz dem spürbaren Willen, sich aus der immer wieder gnadenlos zupackenden Aussie-Kralle befreien zu wollen, bleibt unter dem Strich, mangels echtem Hit-Potenzial, nicht viel hängen, was einen international hoffähig machen kann. Zieht Euch die «Powerage» LP rein, und Ihr wisst genau, was ich meine. Für lokal gehaltene Rock- und Biker-Partys reicht das Niveau hingegen schon aus.
Rockslave