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Der Zusatz von wegen "according to Jörgen Schelander" mag zu Beginn etwas verwirren, aber aufgrund dessen, dass es auf dem Cover so zu sehen ist, lässt den Schluss zu, dass dies beabsichtigt ist. Jörgen hat schon in jungen Jahren in vielen Bands mitgewirkt. Die finnischen Metal-Pioniere OZ sind eine davon, aber er fand auch Gefallen daran, den schwedischen Künstler Dan Lindblad zu begleiten, der Songs des legendären Carl-Michael Bellman coverte oder arbeitete gar mit Grossbritanniens Reggae-Ikone Judge Dread (R.I.P.) zusammen.
Weiter sind in diesem Zusammenhang Misth und Astrakhan zu nennen, wo sein Bruder Per Schelander Bass spielt, Marcus Jidell von Avatarium die eine Klampfe bedient und sich etwas später zusätzlich noch Johan Hallgren von Pain Of Salvation anschloss. Zudem können Keyboard-Credits für fast alle Alben von House Of Shakira verbucht werden. Am liebsten steht Jörgen (Keyboards, 6-string & 12-String Acoustic Guitar, Percussion, Backing Vocals) jedoch auf der Bühne, um live performen zu können. In diesem Umfeld entstanden Sweet Freedom, die mit Stefan Nykvist (Lead & Backing Vocals), Håkan Nilsson (Lead & Rhythm Guitar, Acoustic Guitar, Backing Vocals), Jan Lund (Bass, Acoustic Guitar, Backing Vocals und Håkan Rangemo (Drums, Backing Vocals) optimal besetzt sind. Das selbstbetitelte Debüt gehört grundsätzlich in die Kategorie "Classic Rock", weist aber Reminiszenzen in andere Gebiete wie Musical (nachzuhören beim Opener «The River Of Silver And Gold»), Melodic Rock («Join The Circus») oder Progressive Rock/Metal («Waysted Time») auf, um mal die ersten drei Songs zu charakterisieren. Dabei zeigt sich Stefan als sehr versierter Sänger, der dann und wann etwas an Jorn Lande erinnert, aber ohne dessen Rauheit in der Stimme. Des Weiteren steuern alle Musiker bei Gelegenheit kongeniale Backing-Vocals bei.
Es geht dann aber auch gedämpfter, wie beim fluffigen «Good Life», zu und her, wo der Überbegriff "Classic Rock" eher zutrifft und auch eine leicht bluesige Note bis hin zu Vibes von Alan Parsons auszumachen sind. Aber auch hier ragt vor allem der geile Gesang deutlich heraus, und der zu Beginn wie auf den Schluss hin orientalisch geprägte Rocker «Istanbul» zeigt sich danach als unerwartet pfundiger Track mit erneut progressiven Elementen, die jedoch gut in den Kontext passen. Hier setzt sich dann mitunter Jörgen mit nostalgischem Synthie-Sound gekonnt solistisch in Szene. Ins gleiche Horn bläst der zunächst episch anmutende Track «Honor Thy Name» mit mehrstimmigem Zwischenpart, während «I'm Alive» sich zunächst als teils mit akustischer Gitarre garnierte Halbballade empfielt, um hinten raus laufend an Härte zuzulegen und mit einem töften Guitar Solo-Part glänzt. Das Schluss-Duo ist mit «Ghost Of You» und «Rest In Peace» bestückt und lässt abermals die gelungene Symbiose zwischen Classic und Progressive Rock aufblitzen, wobei beim Rausschmeisser eine Keyboard-Sequenz auftaucht, die sich tief vor Whitesnake zu «Slip Of The Tongue» Zeiten (1989) verbeugt. Mix und Mastering gehen auf das Konto von Stefan Boman (Benny Andersson, Alice Cooper, Def Leppard und Opeth). Noch Fragen? Nicht? Dann kaufen!
Rockslave