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Wenn Deep Purple und Uriah Heep in den 2020er-Jahren noch gute Alben zu veröffentlichen vermögen, warum sollte das nicht auch für Sweet gelten? Wie bei Heep ist bei Sweet mit Gitarrist Andy Scoot nur noch ein Mitglied der Ur-Besetzung übrig. Der grosse Unterschied zu den beiden erstgenannten Bands ist allerdings der Umstand, dass die einstige Hit-Band («Fox On The Run», «The Ballroom Blitz», «Teenage Rampage») aktuell nur noch kleine Brötchen bäckt.
Mit dem neuen Album sind seit «Identity Crisis» (1982) gerade mal vier Studio-Scheiben mit jahrelangen Pausen dazwischen (1992, 2002, 2012 und jetzt 2024) erschienen. Dazu kamen diverse Line-up Wechsel, die der Kontinuität auch nicht förderlich waren. So zehrte man bei Konzerten in erster Linie von den alten Hits, und davon gibt es ja genug. Das Songmaterial der letzten Jahre setzte dann halt keine weiteren Höhepunkte ab, obwohl der einstige Frontmann Peter Lincoln, der auch eine Weile bei Sailor war, satte dreizehn Jahre lang keine schlechte Figur abgab und ab 2019 durch Paul Manzi abgelöst wurde.
Letzterer war ja unter anderem von Cats In The Space (2015 bis 2019) und Arena (2010 bis 2020) verpflichtet worden. Mit «Full Circle» wurden nun eigentlich "Andy Scott's Sweet" wiederbelebt. Wer jetzt aus dem Lager der Altfans hoffte, dass wieder die gesanglichen Trademarks der früheren Jahre dominieren, wird beim neuen Material kaum was davon finden. Wüsste man nicht vom Cover her wer hier zugange ist, käme kaum wer, wenn überhaupt, darauf, dass es sich hier um Sweet handelt. So bleiben unter dem Strich ein paar gute Rock-Nummern übrig, darunter der flotte Opener «Circus» oder «Burning Like A Falling Star.
Der Rest gehört mehr oder weniger in die Kategorie Melodic / Classic Rock («Don't Bring Me Water», «Changes» und weitere). Stimmungsmässiges Highlight und immerhin mit etwas Flair der alten Sweet versehen ist das halbballadeske «Everything» oder «Defender», wo mitunter auch die Gitarren-Arbeit von Andy heraussticht. Voll punkten kann danach auch «Rising Up», wo sich vor allem Paul Manzi glänzend in Szene setzt. Es ist auch dessen Verdienst, dass sich die eher cheesige Nummer «Fire In The Heart» dennoch über die Ziellinie rettet. Insgesamt sollte das Ganze aber nicht unter dem Banner von Sweet laufen.
Rockslave