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Die Nordiren THE ANSWER legen sieben Jahre nach ihrem letzten Album «Solas» den Nachfolger «Sundowners» nach. Dieser klingt, als wären die Hard Rocker in sich gegangen, hätten ihre wahren Stärken filtriert und jetzt in dieses Album gegossen.
Wobei das neue Werk den Charakter eines grossen Jams besitzt. Das liegt in erster Linie am titelgebenden Eröffnungs-Track. Er zieht Die Zuhörer hypnotisch in dieses rohe Album hinein, und damit wären wir bereits bei einer der wichtigsten Essenzen von The Answer. Wer das Quartett je live erlebt hatte, staunte, wie sehr sich der Sound der Iren "nur" aus Schlagzeug, Bass, einer Gitarren-Melodie und aus Gesang zusammen setzt. Damit legen diese Hard Rocker eine wohltuende Basis in diesem Genre, das immer mehr der Versuchung verfällt, auch mal und teilweise exzessiv auf Playback zu setzen. Für The Answer wäre das wohl Götterlästerung, wobei auf einem Album natürlich mehr möglich ist als live. So hört man wie bei «Blood Brother» auch mal eine dezente Hammond Orgel heraus.
Natürlich werden hier auch Gitarren gedoppelt und mehrstimmige Gesänge dazu geschaltet. Das klingt aber immer organisch und eindringlich – wie etwa bei «Califorina Rust», das auch gut auf dem Debüt «Rise» (2006) oder dem Zweitling «Everday Demon» (2009) hätte stehen können. Dasselbe gilt auch für das mit viel Hall versehene «Want You To Love Me». The Answer wollen nicht wie eine Band aus den 70er-Jahren klingen und hatten sich mit den letzten Alben auch immer klarer davon distanziert. Dass dieser "alte" Sound aber ebenfalls zur Essenz der Iren gehört, ist überdeutlich zu hören. Und wenn sie mal, wie bei «Oh Cherry» und «No Salvation», musikalische Ausflüge in die Welt der Westernfilme unternehmen, passt das hervorragend zum Gesamtsoundbild.
Wer sich das neue Werk nur oberflächlich anhört, wird enttäuscht. «Sundowners» bietet keine Lieder, die beim gelegentlichen "Nebenbeianhören" sofort zünden. Man muss sich dieses Album ein wenig erarbeiten oder wirklich aufmerksam zuhören. Dann überzeugt ausserdem, dass das seit Ewigkeiten in derselben Besetzung musizierende Quartett mit grossartigen und abwechslungsreich gestalteten Liedern aufwartet. Die Lust, wieder zusammen zu spielen, ist gut spürbar und überträgt sich bald auch in die heimischen Stuben. «Sundowners» kann deshalb als gutes Werk bezeichnet werden, dem aber für ein "hervorragend" noch der letzte Kick fehlt.
Roger W.