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Nebst eher raren Auftritten der letzten Jahre in unseren Breitengraden geht die letzte Stippvisite in der Schweiz, zumindest die, die ich miterleben durfte, zurück zum 04.07.2017, als The Cult, zusammen mit The Basement Saints, im Z7 in Pratteln aufschlugen. Das war die Tour zum zehnten Studio-Album «Hidden City», das 2016 veröffentlicht wurde. Sechs Jahre später präsentieren uns die britischen (Dark) Hard Rocker ihr neustes Werk «Under The Midnight Sun».
Der Titel wurde durch einem Aufenthalt in Finnland inspiriert, als Frontmann Ian Astbury beim "Provinssi Rock Festival" die Stimmung der Mitternachts-Sonne einfing und sich ob der aktiven Leute wunderte, die morgens um drei Uhr noch frisch und fröhlich unterwegs waren. Diese Eindrücke fanden mitunter auch Einzug in die neuen Songs. Nachdem sich auf dem Vorgänger erfreulicherweise doch noch einige Rocker befanden und dies schon beim Opener «Dark Energy» zum Ausdruck gebracht wurde, eröffnen akustische Gitarren- und sanfte Piano-Klänge die neue Scheibe mit «Knife Through Butterfly Heart», trotz einsetzender E-Guitar, erstmal mit balladesker Attitüde. Dies auch wegen dem orchestralen Arrangement, das so zwar nichts Neues ist, aber das Ganze halt in eine andere Richtung lenkt. Auch «Impermanence» hört sich mehr nach U2 an, und vom Riffing her werden Reminiszenzen hin zu dessen Hit «Vertigo» offen gelegt.
Die melancholisch wie leicht sphärisch anmutende Bridge mit einzelnen Gitarrenklängen taucht dann hinten raus eher unerwartet auf und passt hier aber wunderbar dazu. Nur, wann wird hier endlich gerockt, denn auch «Mirror» verlässt das bisherige Schema nicht?! Das Eingangs-Riff von «A Cut Inside» lässt danach etwas Hoffnung aufkommen, aber der Schatten von Bono & Co. ist immer noch da, und spätestens bei «Vendetta X» sowie dem überaus melodischen «Give Me Mercy» wird klar, wohin die Reise auf dem Album, sowie dem Titeltrack «Under The Midnight Sun» als letztem Song geht. Altfans werden weiter Trübsal blasen und den goldenen Zeiten von «Electric» (1987) und «Sonic Temple» (1989) nachtrauern, aber wer der Band 2022, sprich dank dem gesanglich nach wie vor herausragenden Ian Astbury, die Gefolgschaft nicht aufkündigt, wird sicher nicht enttäuscht werden, aber tolerant sein müssen.
Rockslave