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Was soll ich sagen? Ich bin geflasht! The Halo Effect flogen bis letztes Jahr völlig unter meinem Radar, da sie zu den Bands gehörten, die in der Flut der Masse untergingen. Seitdem ich aber mit der Truppe vertraut bin, ist ihre Position, als moderne Fackelträger des melodischen Death Metal, an die Spitze geschossen.
«March Of The Unheard» heisst die zweite Scheibe und sie überflügelt «Days Of The Lost», die ebenfalls ein Meisterstück war, um Längen! The Halo Effect erweitern gleichzeitig ihren Sound, um sowohl das Alte als auch das Neue zu umarmen, indem es eine Meisterklasse in nostalgischen Anspielungen und zukunftsorientierter Kunstfertigkeit bietet. Bereits der Eröffnungstrack «Conspire To Deceive» beginnt mit einem komplizierten, melodischen Gitarren-Lead, der sich schnell in einen Sturm von Riffs verwandelt. Mikael Stannes wilde Growls fügen sich nahtlos in die tadellose Rhythmusarbeit von Peter Iwers und Daniel Svensson ein, während Jesper Strömblads und Niclas Engelins Doppelgitarren-Interplay pures melodisches Gold ist.
Die Struktur des Songs erinnert an die triumphale Energie klassischer Iron Maiden, ohne dabei die Härte und Schwere zu verlieren, die den schwedischen Death Metal ausmacht. Die Intensität steigert sich von Song zu Song, bis Tracks wie «Cruel Perception» und «What We Become» die melodische Sensibilität der Band betonen, wobei sich die Harmonien der Zwillingsgitarren über Svenssons donnerndem Schlagzeugspiel erheben. Die Einführung von cleanem Gesang, insbesondere bei «Forever Astray» und «Between Directions», zeigt Stannes beeindruckende Bandbreite und verleiht der Wildheit des Albums emotionale Tiefe.
Zwischenspiele wie «This Curse Of Silence» und das abschliessende «Coda» bieten eine Atempause inmitten des Chaos und dienen als Momente der Reflexion und Atmosphäre. Was die zwölf Titel auf «March Of The Unheard» wirklich auszeichnet, ist die Fähigkeit der Band, technisches Können mit rohen Emotionen zu verbinden. Jeder Track fühlt sich zielgerichtet an, ob es nun das feurige Riffing, die melancholischen Melodien oder die introspektiven Texte sind. Das musikalische Können ist tadellos, aber es überschattet nie das Herz des Albums.
Es ist ein Beweis für die Fähigkeit von The Halo Effect, ihre Wurzeln zu ehren und gleichzeitig das Genre in neue Gefilde voranzutreiben. «March Of The Unheard» ist ein Muss für Fans des melodischen Death Metal und jedes darüber geschriebene Wort ist grundsätzlich überflüssig! Dieses Album muss man hören! Dies ist nicht nur ein Album - es ist ein Statement - meine Platte des Jahres 2025!
Oliver H.
2. Meinung: Das Album «March of the Unheard» von The Halo Effect erscheint als akustischer Orkan, der einen von der ersten bis zur letzten Sekunde mit intensiver Kraft und rohen Emotionen packt. Es ist ein Album, das einen am Kragen packt und einem mit voller Wucht ins Gesicht schlägt.
£Das Album erzählt die Geschichte eines jungen Aussenseiters, der in der Musik Zuflucht und Ausdruck für seine innersten Kämpfe findet. Es geht um den intensiven Drang, sich gegen die Welt zu stellen, die ihn zurückzuhalten versucht. "Lasst uns jedes Instrument ergreifen, das unsere Wut entfesseln kann!" – dieses Motto wird zur treibenden Kraft, die den Klang des Albums bestimmt. Die Musik wird zum Werkzeug, um Schmerz, Frustration und Wut zu kanalisieren, und verwandelt sich in eine kraftvolle, emotionale Reise, auf der der Protagonist sich selbst findet und der Welt seinen eigenen, ungestümen Rhythmus entgegensetzt.
Jeder Titel ist ein Sturm aus Melodien, Riffs und Texten, die einen so tief treffen, dass man noch lange nach dem Ende der Musik von der Kraft des Albums gefangen ist. (Anmerkung; in einem der Videos zum Album trägt der Gitarristen ein ‘Beasty Boys’ T-shirt, was für ein Statement.) Der erste Song, der in Form eines coolen Videos erschienen ist war der Titelsong «March of the Unheard». Der Song, über den Gitarrist Niclas Engelin spricht (Bravewords), basiert auf einem melodischen Thema, das seit Jahren Teil ihrer Live-Shows ist. Engelin wurde dazu inspiriert, dieses Thema in einen kompletten Song für das Album umzuwandeln. Der Text handelt von der dringenden Notwendigkeit, dass die Gesellschaft den Stimmen der Ungehörten und Machtlosen zuhört.
Engelin hebt die Liebe der Band zu melancholischen Melodien in Kombination mit schnellen Beats und Harmonien hervor, die einen unverwechselbaren Sound schaffen. Er lobt auch die kraftvolle Zusammenarbeit mit der Göteborger Blaskapelle Göta Lejon, die sowohl den Studioaufnahmen als auch den Live-Auftritten eine unglaubliche Energie verleiht. Dieser Song stellt einen perfekten Einstieg in die musikalische Welt von The Halo Effect dar.
Schon bei den ersten Akkorden des neuen Albums «Conspire to Deceive» spürt man die Elektrizität in der Luft. Die Riffs sind scharf und durchschneiden die Atmosphäre mit einer gewissen Zielstrebigkeit, während Mikael Stannes Growls direkt aus seiner Seele zu kommen scheinen. Die beiden Gitarristen Jesper Strömblad und Niclas Engelin erschaffen Melodien, die so intensiv und packend sind, dass sie beinahe wie ein Kampf wirken – wild, aber gleichzeitig erhebend und unaufhaltsam. Die Rhythmusgruppe spielt präzise, als wollten sie das Fundament für eine Welt schaffen, die so stabil ist, dass sie alles in ihrer Umgebung auf ihrem Weg zu zerbröckeln scheint.
«Detonate» ist ein Track, der sich nie zurücknimmt. Er ist unerbittlich, schnell, aggressiv, aber dennoch so melodisch, dass man bei jedem Riff mitschreien möchte. Die Geschwindigkeit des Tracks überwältigt einen nicht, sondern sie treibt einen an und lässt das Adrenalin in die Höhe schnellen. Es ist Chaos mit Sinn, eine kontrollierte Wut.
Und dann gibt uns «Our Channel to the Darkness» anfangs einen kurzen Moment zum Durchatmen – ein akustisches Intro, das eine unheimliche Ruhe vor dem Sturm erzeugt, nur um dann in ein Meer aus Riffs und Drums zu explodieren, als würde jede aufgestaute Emotion in einem brutalen Ansturm entfesselt.
Die Band bringt aber nicht nur die Schwere mit sich. Sie bringen auch Verletzlichkeit mit sich. «Cruel Perception» und «What We Become» zeigen eine perfekte Balance zwischen Härte und Anmut. Die Harmonien zwischen den Gitarren wirken wie ein Gespräch, und Stannes Growls schwingen mit einem Schmerz mit, der einen hart trifft. «Forever Astray» überrascht dann in der Mitte des Songs mit plötzlich klarem Gesang und zeigt Stannes Fähigkeit, sich emotional auf eine Weise zu öffnen, die man nicht erwartet hätte. Der nächste Song «Between Directions» Einfach nur WOW! Die symphonischen Elemente sind der Hammer, und die Mischung aus Melancholie und Schwere ist einfach nur magisch. Es fühlt sich an, als wäre der Track Teil eines Films, und man taucht ein in diese Geschichte. Auch hier erscheint immer wieder variantenreicher Gesang, also ob sich Stanne mit seiner eigentlichen Stimme immer wohler fühlt.
Kurze Zwischenspiele wie «This Curse of Silence» und «Coda» sind wie die Flaute nach einem Sturm. Sie sind die Momente, in denen man sich sammelt und Kraft tankt, bevor man wieder in das Unwetter eintaucht. Diese ruhigen Momente sind es, die dem Album seine Tiefe verleihen und jede einzelne Emotion noch intensiver spürbar machen. Es ist nicht nur ein Album, das technisches Können demonstriert. Jedes Riff, jeder Breakdown, jede Gesangsnote ist ein Impuls der Emotion. «March of the Unheard» – ein klanglicher Streifzug durch Wut, Trauer, Trotz und Hoffnung. Es ist ein Album, das nicht nur zum Zuhören anregt, sondern auch zum Fühlen, tief im Inneren, an Orten, von denen man nicht einmal wusste, dass sie existieren. Dies ist melodischer Death Metal in seiner eindrücklichsten Form, eine Erinnerung daran, dass Musik nicht nur gehört, sondern auch erlebt wird.
Lukas R.