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Die australischen Paradiesvögel schlagen wieder gnadenlos zu. Nein, natürlich nicht was Geschwindigkeit oder Härte anbetrifft, dafür sind die Bands anderer Sparten zuständig. Es geht bei The Neptune Power Federation um das Gesamtpaket, das mit diesem dem guten, alten Liebeslied gewidmeten Album noch einen Zacken glamouröser, kauziger und entschlossener daher kommt.
Das fängt bei der Optik an, einer Kombination aus The Hellacopters und female fronted Occult Rock Band, geht über die musikalische Darbietung, aus der einem die tief verwurzelte Liebe zu Acts wie AC/DC, Prince, The Sweet, Motörhead, Queen, Wolfmother, Hawkwind, The Who et cetera förmlich ins Gesicht springt, und gipfelt in der Stimmgewalt der äusserst charismatischen Frontfrau Screaming Loz Sutch. Bei all der zur Schau gestellten Schrägheit und der womöglich in die Irre leitenden Thematik von «Le Demon De L'Amour» muss ich vor allem jenen, welche die Band noch nicht kennen, eins in aller Deutlichkeit sagen: Die vier Jungs und die nette Dame, allesamt im offensichtlich besten, gut gereiften Alter, rocken wie Sau. Leise Töne sind zwar nicht wirklich ihr Ding, aber dennoch setzen sie diese gerne punktuell ein, um das Hörzentrum im Gehirn der Zuhörer:innen immer gerade rechtzeitig vor einer Reizüberflutung zu bewahren.
Eigentlich ist diese Band in ihrem Schaffen dermassen hemmungslos kreativ und mutig, dass ich mich ernsthaft fragen muss, wieso sie nicht schon lange eine Rock-Oper geschrieben hat. Songs wie das unbändige «Madly In Love» oder der achtminütige Opener «Weeping On The Morn» zeigen in eindrücklicher Weise, dass sich der Fünfer solch ein Magnum Opus locker aus dem Ärmel schütteln könnte. In die gleiche Kerbe haut auch das Schlusslicht «We Beasts Of The Night». Eine kurze Spoken Word Passage leitet ein akustisch untermaltes Duett mit Chris Penney, seines Zeichens Frontmann der australischen Punk/Schweinerock Band Private Function, ein, bevor danach der Track schlussendlich in typischem Meat Loaf (R.I.P.) Bombast förmlich explodiert. Dem eh schon sehr wertigen 2019er Album «Memoirs Of A Rat Queen» folgt somit mit «Le Demon De L'Amour» ein klares Statement: The Neptune Power Federation haben ihr Pulver noch lange nicht verschossen, stay tuned!
Mirko B.