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Die einzigartigen Metaller von The Offering offerieren ihren Zweitling namens «Seeing The Elephant» und hämmern uns mit dem gesehenen Elefanten satte zehn Tracks um die Fresse, welche differenzierter, progressiver, technischer, abstrakter, hymnenhafter nicht sein könnten.
Das im Jahre 2015 gegründete, mittlerweile zu einem Quartett geschrumpfte Metal-Ungetüm liefert nach der EP «The Offering» und dem Erstling namens «Home» und weiteren sechs Singles zwischendurch eine weitere Visitenkarte des modernen, powervollen Metals, der keine Grenzen und Einengungen kennt, will schreiben und husten, dass The Offering gewohnt schubladenlos durchmetallern, von satten Death-Anleihen bis zu straighten Hard Rock Elementen, ist alles vorzufinden. Und ja, da sich The Offering seit Beginn ihrem Sound treu ergeben sind, gibt es hierzu wohl auch nur sehr wenig Vergleiche, nämlich zu Nevermore und Fight, doch dies sollte und wird ausreichend sein. Wieso? Weil The Offering eben The Offering sind.
Hochstehendes Songwriting, abwechslungsreiches Riffing, brutales nach vorne powern, gepaart mit melodiösen wie technisch hochstehenden Soli, yep, da wird doch tatsächlich von allem etwas geboten, gnadenlos. Doch wie es halt leider bei so hochstehendem Sound, beziehungsweise "gang und gäbe ist", werden diejenigen unter Euch, welche sich der Musse des Zuhörens entziehen, den grossräumigen Zugang zu «Seeing The Elephant» wohl nicht finden, denn es braucht nun mal Zeit und dem zuhören können. Nein, The Offering zocken mitnichten einfachen Metal, und nochmals nein, es ist definitiv keine Liftmucke, ausser man freakt im Lift aus..., mmh, müsste doch tatsächlich mal ausprobiert werden, he he he. Ja, der Schreiberling ist wieder mal böse, doch er bemerkt, dass ihm das Böse irgendwie noch gut steht, und deshalb fährt er mit dieser Schiene fort.
Ja, die Herren Alexander Richichi (Vocals), Nishad George (Guitar), Spencer Metela (Bass) und Steve Finn (Drums) aus Boston, Massachusetts, haben etwas länger an «Seeing The Elephant» gearbeitet, als ursprünglich geplant. Aufgenommen wurde es in den God City Studios, Massachusetts von Nishad himself, engineered wurde das Ganze von Zach Weeks sowie Tyler Deck und gemastered von Alan Douches. Auch das ausgefallene Cover-Artwork passt perfekt zum Dargebrachten, denn die Scheibe powert messerscharf, klar, wandmässig daher und lässt die vielen, kleinen Überraschungsmomente hochleben, sofern diese beim Zuhören entdeckt werden. Somit sind blastende wie meist double-bass drum-artige Überfälle stets vorhanden, eine satte, treibende Snare, viele Cymbals- und Toms-Einsätze lockern dabei die intensiven wie vertrackten Patterns entsprechend auf.
Der Bass wummert klar und doch auch distortioniert, oftmals auch sehr solodesk, gepaart mit Lines zu den rhythmischen Attacken. Die Gitarre rifft sich brutal death-thrashig, powermetallisch und speedig durch die sich schnell wechselnden Riffs hindurch, nehmen sehr gerne die hochstehenden wie virtuosen Soli auf, pflanzen hie und da herrliche Melodylines auf den Soundteppich. Der Gesang ist seit eh und je variantenreich, mal guttural bösartig tief bis hin zu engelshaftem Klargesang, stets verständlich durch die Stimmbänder gejagt, varianten- wie abwechslungsreich, ein herrliches Goldkehlchen, sozusagen. Tja, und die Songs als Anspieltipps? Well, da sind gleich alle zehn zu nennen. Soll ich? OK, dann könnt ihr ja den einen oder anderen Track auswählen beim Antesten, heisst «W.A.S.P.», «Ghostmother», «Tipless», «Rosefire», «Seeing The Elephant», «My Heroine», «Flower Children», «Tiny Disappointments», «With Consent» und «Esther Weeps». Und ob Ihr mir Glauben schenkt oder auch nicht, «Seeing The Elephant» ist eines der Top-Alben des Jahres 2022, ohne Wenn und Aber. Deshalb gibt es hierzu nur eines, nämlich die Masterzahl!
Poldi