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Dass diese Angelegenheit nicht ganz einfach werden würde, dessen war ich mir wohl bewusst. Spätestens, als ich herausfand, dass die beiden Herren Schwadorf und Konstanz eine Scheibe mit nur einem einzigen Song produzierten, der in mehrere Kapitel unterteilt wäre.
Nun, die vorliegende Scheibe ist, soviel muss konstatiert werden, definitiv typisch THE VISION BLEAK - das latente Gefühl einer bedrohlichen Präsenz kann über die knapp 45 Minuten mal mehr, mal weniger deutlich zutage treten. Die ruhige, erzählerische, beinahe schon theatralische Stimme von Konstanz dominiert die Songs, und Schwadorf treibt sich gerne in den Songs herum, respektive meldet sich meistens dann zu Wort, wenn man es am wenigstens erwartet. So bleibt auch ein gewisses Überraschungs-Moment erhalten, was sehr angenehm zum Anhören ist.
Und wenn wir schon dabei sind: Die seltsamen Geschichten, welche uns hier präsentiert werden, entfalten ihre Wirkung durchaus - meiner persönlichen Meinung kommt aber leider das "Kapitel"-Gefühl ein wenig zu kurz. Man könnte nun argumentieren, dieses Werk sei wie ein Buch, das einen fesselt, von der ersten bis zur letzten Seite. Oder besser vom ersten bis zum letzten Ton. Andererseits könnte man auch dagegen halten, dass das "Abschliessen" der einzelnen Kapitel nicht wirklich fassbar ist.
Es gibt keine Interludien, welche dies bemerkbar hätten machen können. Einfach als Beispiel, der Möglichkeiten sind viele. Was hiermit ausgedrückt werden soll: «Weird Tales» sollte wohlbedacht angegangen werden und mit dem Wissen, dass man genau aufpassen sollte, was wann geschieht. Die Geschichten entwickeln sich, wenn man vollkommen in sie eintaucht und sich ihnen hingibt. Ansonsten kann es passieren, dass man sich in den unendlichen, düsteren Klang-Landschaften verliert. Oder vielleicht, nur vielleicht, ist dies am Ende gar gewollt? Schaurig-Schön!
Toby S.