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Die schwedische Band THIS GIFT IS A CURSE meldet sich mit «Heir» zurück, einem Album, das sowohl eine akustische Prügel-Orgie, als auch eine künstlerische Weiterentwicklung darstellt. Mit einer Spielzeit von über einer Stunde ist dieses Werk ein unerbittliches, erstickendes Erlebnis, das Elemente aus Black Metal, Sludge und Post-Metal zu einem überwältigenden Strudel aus Aggression und Atmosphäre verwebt.
Mit den ersten Tönen von «Kingdom» zieht die Band den Zuhörer in eine albtraumhafte Klanglandschaft aus dissonanten Gitarren, hämmernden Blastbeats und gequälten Vocals, die aus dem Abgrund zu kommen scheinen. Die Produktion von «Heir» ist härter und raffinierter als bei früheren Veröffentlichungen und lässt jede chaotische Schicht im dichten, klaustrophobischen Mix atmen. «No Sun, Nor Moon» ist ein Beispiel für diese Ausgewogenheit, in dem hypnotische, meditative Passagen nahtlos mit erstickender Intensität verschmelzen, während sich «Void Bringer» in purer, schwarzer Wut verliert.
Der Kontrast zwischen roher Gewalt und unheimlichen, atmosphärischen Elementen wird durch die Gastbeiträge von Laura Morgan (Livmødr) noch verstärkt, deren eindringliche Vocals Tracks wie «Kingdom» und «Ascension» eine ätherische Präsenz verleihen. Bei aller Brutalität ist «Heir» nicht einfach eine Übung in Extremität, sondern sorgfältig strukturiert, jeder Track ist mit Bedacht komponiert, um Spannung und Unvorhersehbarkeit zu erhalten. Songs wie «Cosmic Voice» erforschen post-metallische Klanglandschaften mit eindringlichen Synthesizern und offenen Klangexperimenten, während «Vow Sayer» und «Seers Of No Light» in strafender, riffgetriebener Boshaftigkeit schwelgen.
Das abschliessende «Ascension» fasst die Reise des Albums zusammen und steigert sich von beklemmender Angst zu einem grocen, apokalyptischen Höhepunkt, der das Schicksal dieser erschütternden musikalischen Odyssee besiegelt. Trotz seiner brillanten Momente ist «Heir» nichts für schwache Nerven. Die überwältigende Intensität des Albums, gepaart mit seiner beängstigenden Länge, dürfte selbst für erfahrene Extreme Metal Fans eine Herausforderung darstellen. Einige Tracks gehen an die Grenzen der Wiederholbarkeit und strapazieren das Durchhalte-Vermögen des Zuhörers, aber die schiere Wucht und die Atmosphäre verlangen Aufmerksamkeit.
«Heir» ist ein kühnes, kompromissloses Werk, das This Gift Is A Curse als eine der stärksten Kräfte im heutigen Blackened Sludge Metal festigt. Dies ist nicht nur ein Album - es ist eine Erfahrung, eine Beschwörung des Chaos, die in ihrer Gesamtheit aufgenommen werden muss. Fans von Celeste, Rorcal und Hexis werden sich in der Dunkelheit zu Hause fühlen. Wer es wagt, sollte sich auf diesen Extrem Ohr-Marathon darauf einstellen, verschlungen zu werden.
Lukas R.