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THORIUM sind eine interessante Kapelle. Dabei handelt es sich weder um ein Nebenprojekt, noch um eine vollständige Band, sondern um einen wilden Haufen, der immer dann auftaucht, wenn ihr Mastermind Michael Andersen (Withering Surface) Lust dazu hat. Wie es aktuell aussieht, scheint der Mann diese wirklich zu verspüren, sprich guten alten, schnörkellosen Death Metal zu spielen.
In gewisser Weise ist «The Bastard» eine Reaktion auf die schmerzhafte Reifung des letzten Withering Surface Albums, aber in erster Linie ist es ein Liebes-Bekenntnis des 49-jährigen, an den klassischen Sound, mit dem er in den späten 80ern und frühen 90ern aufgewachsen ist. Die zehn Songs auf «The Bastard» sind eine gute Mischung aus allem, was Schweden ausmacht, wenn auch mit einem starken Sinn für Melodie. «Nightside Serenade» klingt wie ein Amon Amarth Cover von Dissection, das mit einem eingängigen Refrain auffährt, für den man sterben könnte.
Die «Pest» dagegen, weisst die Sturheit und Geradlinigkeit der modernen Centinex auf. Der Fünfer verlässt auch gerne einmal die Komfort-Zone, um sich bei «Underground» von der «Formulas Fatal To The Flesh»-Ära von Morbid Angel inspirieren zu lassen. Sogar den «singenden Leads», für die Trey Azagthoth berühmt ist, wurde gehuldigt. Abgesehen von diesem kurzen Ausflug in die floridianischen Sümpfe muss man unweigerlich an das umfangreiche Werk von Paganizer Hauptmann Rogga Johansson denken, insbesondere an seine eher melodisch orientierten Alter Egos wie Eye Of Purgatory oder Dead Sun.
Und das aus gutem Grund, denn Andersen war es leid, auf neues Material seiner dänischen Kollegen zu warten, und bat deshalb Johansson, mit Hilfe des schwedischen Schlagzeugers Thomas Ohlsson, den Grossteil der Musik für «The Bastard» zu schreiben. Dank Andersens klarer Vision von dem, was sie erreichen wollten, und ihrer mehr als willkommenen Prägnanz ist «The Bastard» also pures Death Metal Vergnügen. Zugänglich und doch kompromisslos, melodisch und dennoch brutal sowie im klassischen Sound verwurzelt.
Das Ganze gespickt mit einigen dezenten Keyboards und verschiedenen Gesangs-Stilen, von tiefen Growls bis hin zu durchdringenden Schreien. Zudem liefern die beiden aktuellen Gitarristen José Cruz und Jens Peter Storm Gitarren-Soli ab, während der Bass von Jesper Nielsen bedient wird. «The Bastard» schafft es nicht nur frisch zu klingen, sondern ist ein leicht verdauliches und dennoch höchst vergnügliches Stück Todesmetal, das das Rad nicht neu erfinden will, sondern den Hunger derjenigen stillt, die eine gute Zeit beim Anhören von gutem alten Death Metal haben.
Oliver H.