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Aus Ungarn stammt das Projekt THY CATAFALQUE von Tamas Katai. Nun steht schon das zwölfte Album «XII: A Gyönyörü Almok Ezutan Jönnek» zum Kauf bereit. Mit «Piros Kocsi, Fekete Ej» wird sehr melodiöser und progressiver Metal geboten, der es sich sehr gut in den Gehörgängen bequem gemacht hat, und die Vocals auf ungarisch sind absolut stimmig.
Am Anfang bietet «Mindenevo» eine liebliche Melodie, aber dann wird der Knüppel aus dem Sack gelassen und so setzt es dann geilen Extreme Metal auf die Ohren ab. Die letzte Minute ist Avantgarde pur und auch sehr speziell «Vasgyar» klingt nach Slayer und zeigt sich somit auch sehr intensiv. Leider endet der Song sehr abgespaced. Relativ straight, geht es mit «Vilagnak Vilaga» weiter, bis wieder ein Break folgt, das sehr abgedreht klingt. Groovig startet «Nyarfa, Nyrfa», und das hat dann was von Vintersorg. Folkig wird es mit «Lydiahoz», und somit kann das Lagerfeuer entfacht werden. Ganz speziell wabert «Vakond» aus den Boxen, denn dieser Hammond Orgel Rock ist so gar nicht meins.
Mit «Ködkiraly» wird es elektronisch in Kombination mit Elfen-Gesang. Natürlich hält auch dieser Song gewisse Überraschungen bereit, und das wäre dieses Mal der epische Black Metal Part! Stampfenden Extreme Metal bietet «Alahullas» und dazu noch poppige Elektro-Parts. Auf die Spitze mit elektronischer Musik treibt es letztlich der Titeltrack «A Gyönyörü Almok Ezutan Jönnek», und was nun folgt, geht als ESC-Beitrag für Ungarn durch! Der Bonustrack «Babylon» stellt eine Kopie des Vorgängers dar und markiert zugleich den letzten Song. Thy Catafalque fabriziert mit «A Gyönyörü Almok Ezutan Jönnek» viel Licht, aber ebenso viel Schatten, und manchmal wäre weniger definitiv viel mehr!
Roolf
Punkte: 7.8 von 10
2. Meinung: Bisher hatte ich ungarische Rock-Musik nur durch den legendären Song «Gyöngyhajú lány» der Rock-Band Omega kennengelernt. Doch nun wird ein neues Rock-Gulasch gekocht. «XII: A Gyönyörű Almok Ezután Jönnek» der ungarischen Band Thy Catafalque ist ein dynamisches und genreübergreifendes Album, das die einzigartige Herangehensweise der Band an Avantgarde Metal demonstriert. Das von Tamás Kátai geleitete Projekt vermischt Black Metal mit Elementen aus Folk, Prog, Elektronik und sogar klassischer Musik. So wird ein reichhaltiger, vielfältiger wie oft unvorhersehbarer Sound erschaffen. Kátais Kompositionen sind mit einer Vielzahl von Instrumenten wie Gitarre, Orgel, Violine und Synthesizern sowie verschiedenen Gastsängern besetzt.
Die ungarischen Einflüsse des Albums sind sowohl in den Texten, als auch durch die Einbeziehung traditioneller Volks-Melodien offensichtlich. Im Text übersetzt vom Ungarischen ertönt: Morgengrauen! Die Morgendämmerung wird kommen - Unendlichkeit, Unfähigkeit - Schöne Träume werden erst jetzt kommen. Das Album beginnt mit «Piros Kocsi, Fekete Éj», das Rock-Riffs mit der mitreissenden Grösse von Primordial mischt, bevor es in ein akustisches Outro übergeht. Dieser Sinn für Abwechslung zieht sich durch das ganze Album hindurch, mit Tracks wie «Mindenevö», der Black Metal, Doom und atmosphärische Elemente vermischt, während «Vasgyár» eine Mischung aus Thrash und Prog bietet. Ein paar Songs entfernen sich ganz vom Metal und bieten eine erfrischende Abwechslung.
«Nyarfa, Nyira» ist ein gotisch anmutender Track mit einem Saxophon-Solo, das wirklich gut funktioniert, während «Lydiához» einfach ein ungarisches Volkslied aus dem Jahr 1980 ist, bei dem sich eine männliche und eine weibliche Stimme die Strophen teilen. Diese beiden Tracks, die als Titel fünf und sechs auf dem Album platziert sind, bieten einen Moment der Ruhe, bevor Kátai seine kreative Reise mit eklektischeren Elementen fortsetzt. Trotz seines experimentellen Charakters ist «XII» nicht ohne Schwächen. Einige Abschnitte, wie der Schlusstrack «A Gyönyörű Almok Ezután Jönnek», fühlen sich mit ihren Versuchen, Emotionen hervorzurufen, etwas gezwungen an, und die programmierten Drums beeinträchtigen die Gesamt-Atmosphäre. Diese Momente werden jedoch durch die vielen Höhepunkte des Albums aufgewogen.
Sein ehrgeiziger Umfang und die fliessenden Übergänge zwischen den Genres machen es zu einem lohnenden Hörerlebnis für Fans von progressivem und experimentellem Metal. Auch wenn «XII» nicht so intensiv oder zusammenhängend ist wie einige der früheren Werke von Thy Catafalque, bleibt es eine faszinierende, facettenreiche Reise. Kátais rastlose Kreativität und seine Fähigkeit, scheinbar disparate Elemente zu einem zusammenhängenden Ganzen zu verschmelzen, machen dieses Album zu einer bemerkenswerten Ergänzung der Diskografie der Band. Fans von Progressive, Black und Folk Metal werden an diesem weitläufigen wie genreübergreifenden Werk ihre Freude haben. Aber allein wegen dem wahnsinnigen Video zum Track «Mindenevö» ist es lohnenswert, zumindest mal reinzuhören und anzuschauen, denn es ist köstlich widerlich.
Lukas R.
Punkte: 8.5 von 10